Erinnerungen an Steinheim und Klein-Auheim in den Siebzigern / Teil 39 Altes vom „Sonderling“ aus Klein-Auheim

Voller Neugier und Ungeduld packten die Kinder im „Bobbeschenkelche“ die Geschenke aus und für jeden war das Gewünschte dabei. Repro: beko

(beko) – Erinnerungen an die Siebziger Jahre stehen derzeit in der aktuellen HeimatPost 2019 im Blickpunkt, nachdem wir ein Jahr lang die 68er unter die Lupe genommen haben.

Redakteur Bernhard Koch blättert im Archiv und ruft - rein subjektiv - Woche für Woche die eine oder andere Veröffentlichung noch mal ins Gedächtnis, mitunter auch mit Repros von damals.

> Die erste Ganztagesfahrt der Gemeinde Klein-Auheim für Senioren stand an. Mit fünf großen Bussen ging es nach Bingen am Rhein, danach gab es eine Dampferfahrt auf dem Rhein und dann ging’s wieder zurück nach Klein-Auheim.

> „Zutritt strengstens verboten - wenn ich abhole muss betreffende beide Hände hoch nehmen und mir folgen. Johann D.“ - So lautet der Text eines Schildes, das Johann (alias) Jean D. am Tor seines Hauses an der Goethestraße in Klein-Auheim angebracht hat. - er meint es freilich nicht ganz ernst, sondern der 72-Jährige will, dass Leute, die ihn besuchen ihn erst rufen sollen und nicht allein auf sein Anwesen gehen. Er galt in den 60ern und 70ern als „Sonderling“ in Klein-Auheim, wie es die HeimatPost von damals beschreibt. Etliche Schilder mit Aufschriften bar jeglicher Orthografie, zierten das Hoftor und manch einer besuchte das Gebäude an der damaligen Goethestraße, um etwas zu erfahren vom Auheimer, der lebte wie ein Eremit mitten in der Gemeinde.

Die Hofeinfahrt war vollgestellt mit Schrott aller Art, denn de Jean lebte von Erlösen aus dem Verkauf von Kartoffeln und Alteisen mit 300 Mark Rente im Monat.

Das Ordnungsamt versucht mehrmals, ihn vom Abhängen der Schilder zu überzeugen, ohne Erfolg! Derweil erzählte er den Menschen eher von seinen Erinnerungen an einem Kometen, der bald abstürzen würde. Auch das war Klein-Auheim anno 1972 und manch Älterer erinnert sich noch an den „Sonderling“, der auf seine Art auch für die HeimatPost interessant, weil Ortsgespräch, war.

Nicht verwunderlich, dass so mancher Leser auch heute noch permanent vorschlägt, die HeimatPost möge doch eine Rubrik „Dorfklatsch“ einrichten. Material hätten wir genügend.

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