Hessische Krautmeisterschaft endet mit neuem Rekord Hobeln bis die Fetzen fliegen

Sauerkrautstampfen geht kinderleicht. Eine Familie aus Bieber war eigens zum Sauerkrautstampfen nach Dudenhofen gekommen. In sechs bis acht Wochen können Eltern und Töchter ihr erstes selbst eingemachtes Sauerkraut probieren.

Dudenhofen – Zwei Tage im Zeichen des Sauerkrauts liegen hinter dem Gewerbeverein Rodgau. Beim Herbstmarkt auf dem Ludwig-Erhard-Platz spielte gehobelter Weißkohl eine wichtige Rolle.

1000 Kilogramm Kohl hatte der Gewerbeverein in Großostheim geordert: 600 Kilo Kohlköpfe für die Krautschneidemeisterschaft am Sonntag und 400 Kilo gehobelte Ware für Sauerkraut-Selbermacher.

Die uralte Konservierungstechnik ist kinderleicht. Man hobelt Kohl in feine Streifen, gibt etwas Salz (1,5 Prozent) und Gewürze dazu und drückt den Kohl fest in ein Einmachglas. Das kann man mit einem Krautstampfer oder mit der bloßen Hand tun. Wichtig ist nur, dass die Pflanzenzellen aufgesprengt werden und der Zellsaft austritt. Die Flüssigkeit muss den Kohl völlig bedecken. Zum Schluss verschließt man das Glas luftdicht und stellt es an einen nicht zu kühlen Ort. Nach ein paar Tagen beginnt die Milchsäuregärung. Sechs bis acht Wochen später ist das Sauerkraut fertig.

Selbst gemachtes Sauerkraut sei viel geschmackvoller als die Ware aus dem Supermarkt, schwärmt Gewerbevereinsvorsitzender Berthold Schüßler: „Die Leute, die hier Kraut geholt haben, kommen immer wieder.“

War das Krautstampfen eine eher gemächliche, fast meditative Tätigkeit, so ging es bei der Krautschneidemeisterschaft am Sonntag um Tempo und Ausdauer. Wer hobelt den meisten Kohl innerhalb von acht Minuten? Zwölf Dreierteams wollten es wissen. Das Ergebnis überraschte Kenner kaum: Die Seriensieger der Jahre 2017 bis 2019, „Kohl & the Gang“, stellten einen neuen Rekord auf. Sie brachten 42,8 Kilogramm auf die Waage, sieben Kilo mehr als vor drei Jahren.

Nächstes Mal müssen sie sich auf ernsthafte Konkurrenz gefasst machen. Die Mannschaft eines Fitnessstudios vom Puiseauxplatz, „Los Tres Gringos de Rodgau“, hobelte ohne vorheriges Training 37,5 Kilo weg. Dagegen sahen die „Old Stars“ des Gewerbevereins alt aus, obwohl sie respektable 35,7 Kilo Kohl auf die Waage brachten. Ein Kollegen-Duell lieferten sich je eine Damen- und eine Herrenmannschaft der Edeka. Tischlermeister Martin Born musste sich trotz professioneller Hobeltechnik der Elektroinnung geschlagen geben.

Auch die Stadt Rodgau trat mit einer Mannschaft an: Bürgermeister Max Breitenbach und Wirtschaftsförderer Bernhard Schanze erwiesen sich als Dream-Team am Hobel, der ehrenamtliche Stadtrat und Hobbykoch Heiko Lautenschläger machte am Messer eine gute Figur.

Von Ekkehard Wolf