Heinrich-Böll-Schule: Mindestens 150 Kinder und Eltern beim Schnupperabend Schule ohne Sitzenbleiben

Mit staunenden Blicken verfolgen Viertklässler aus Rodgau und Umgebung einen Chemieversuch, den ein älterer Schüler vorführt. Bild: wolf

Nieder-Roden – Die einzige integrierte Gesamtschule in Rodgau ist offensichtlich gut gefragt. Beim Schnupperabend für Viertklässler erlebte die Heinrich-Böll-Schule (HBS) einen regen Zulauf. „Wir hatten 150 Kugelschreiber für die Kinder und sie sind alle weg“, berichtete Michael Walz, der Stufenleiter für die Jahrgangsstufen 5 bis 7. Im Sommer hatte die HBS 138 neue Fünftklässler aufgenommen. Mit Erlaubnis des Schulträgers hatte sie im fünften Jahrgang erstmals sechs Parallelklassen gebildet. Walz: „Sonst hätten wir auslosen müssen.“

Für die Kinder stand das Erleben im Vordergrund. Unter Anleitung von Neunt- und Zehntklässlern konnten sie zum Beispiel naturwissenschaftliche Versuche beobachten oder Kerzen verzieren. Mitglieder der Schulleitung und andere Lehrkräfte führten die Eltern durchs Haus und beantworteten Fragen über Unterricht, Noten, Hausaufgabenbetreuung und Schulsozialarbeit.

Dabei kamen auch Angebote zur Sprache, die es an anderen Schulen so nicht gibt. Zum Beispiel das Musikkonzept: In der 5. und 6. Klasse kann jedes Kind ein Instrument erlernen. Oder das Projekt „Wir tun was“ (WTW): Alle Schülerinnen und Schüler arbeiten in der 7. und 8. Klasse jeweils ein Halbjahr in kleinen Gruppen selbstständig und ohne Notendruck an selbst gewählten Projekten. Dabei können sie im besten Fall sogar einen Preis gewinnen: Für ihre Arbeit zum Thema „Umweltfreundlich reisen“ wurden zwei HBS-Schüler gerade erst mit dem Jugend-Engagementpreis des Kreises Offenbach ausgezeichnet. Selbstverantwortung, Medienkompetenz und demokratisches Verhalten zählen zu den Erziehungszielen, die sich die Heinrich-Böll-Schule auf die Fahnen geschrieben hat. Viele Eltern fragten aber auch, wie die Gesamtschule mit den unterschiedlichen Begabungen umgeht: Wie kann eine Schule funktionieren, in der keiner sitzen bleibt? „Natürlich halten wir die Lehrpläne ein“, betonte Stufenleiter Michael Walz, während er das Prinzip des Forderns und Förderns erläuterte. Die HBS sei eine „Schule für alle“ und „jedes Kind ist uns wichtig“. Die Gesamtschule habe das Ziel, alle Schülerinnen und Schüler zum bestmöglichen Abschluss zu führen. Das Ergebnis in Zahlen: 70 Prozent der HBS-Absolventen wechseln nach der 10. Klasse auf weiterführende Schulen.
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