Heimatverein Jügesheim feiert dieses Jahr 25. Geburtstag Waschmaschine weckt Erinnerung an die Kindheit

Was waren das noch für Zeiten. Beim Museumsrundgang in Jügesheim weckte das Modell einer Waschmaschine aus dem Produktionszyklus 1930/32 Erinnerungen an die eigene Kindheit: Liane Bonifer, Maria Bobermin und Agnes Werner. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Der Heimatverein Jügesheim feiert dieses Jahr ein rundes Jubiläum. Am 13. Juni 1992 öffnete das Museum erstmals seine Pforten. In den vergangenen 25 Jahren hat sich die Dauerausstellung zur Geschichte Jügesheims immer weiter entwickelt. Aktuell stellen die Aktiven des Jügesheimer Vereins unzählige Exponate aus. Und es kommen immer mehr dazu. Zuletzt fanden viele Lederwaren aus den Hochzeiten der Portefeuiller den Weg ins Alte Schwesternhaus: „Nach unseren Möglichkeiten haben wir es gut strukturiert“, erläuterte der Vorsitzende Josef Herbert Spahn am Museumstag die vereinsinternen Initiativen. Neue Vitrinen wurden für die Präsentation der handwerklichen Arbeiten angeschafft.

Innerhalb der Räumlichkeiten konnte sogar erweitert werden. So fanden Waschgelegenheiten aus alten Zeiten in einem Eckchen einen Ausstellungsplatz. Eine manuelle Waschmaschine aus den 1930-er Jahren war als Studienobjekt bei erfahrenen Hausfrauen beliebt.

Neu die topografischen Karten Jügesheims aus dem Fundus von Else Reinhard. Sie zieren neuerdings eine der Museumswände. Ihr Vater leitete das Vermessungsamt in Offenbach, so fanden die detaillierten Übersichten aus dem Jahr 1962 den Weg ins Museum.

Zuletzt beleuchtete eine der Sonderschauen das Wirken der Laienschauspielgruppe. Aus den Reihen der Kolpingsfamilie bildete sich damals eine Gruppe an Theater begeisterten Jügesheimern. Sie führten in der Zeit von 1953 bis 2008 insgesamt 103 verschiedene Stücke auf. Diese Sonderschau ging nun zu Ende.

Die Dauerausstellung dagegen geht weiter und sie lässt zurück blicken bis in Urzeiten. Beim jungen Publikum stehen die versteinerten Knochen urzeitlicher Fische, Reptilien und Säugetiere ganz hoch im Kurs. Gerhard Lämmlein aus Hainhausen hat unzählige Ausstellungsstücke zusammengetragen und sie per Dauerausstellung dem Fundus hinzugefügt. So zeugen Haifischzähne im Herzen Jügesheims ebenso von ihrer geheimnisvollen Vergangenheit wie Trilobiten, Ammoniten, Korallen und nicht zuletzt Dino-Knochen. Selbst am Rodgauer Strandbad lassen sich bis heute Zähne von Echsen aus der Urzeit finden.

Der Museumsrundgang beginnt im Präkambrium, jener Erdfrühzeit, als an große Dinos noch gar nicht zu denken war. Ein vor Hunderten von Jahrmillionen lebender Trilobit hat seinen sehr gut erhaltenen Panzer im Stein für die Nachwelt konserviert. Ein Prägedruck vom Urvogel Archaeopteryx ziert die Museumswand; wenige Meter daneben liegen Knochen eines Nothosaurus, jenes zwei bis drei Meter großen Fischjägers, der vor 200 Millionen Jahren die Muschelkalkmeere unsicher machte. Um in der Historie des Heimatvereins zurück zu blicken, bedarf es keiner Jahrmillionen. 1990 mietete der Heimatverein die Räumlichkeiten im Schwesternhaus. Dieser baute damals seine Ausstellungen auf und bot den Jügesheimern eine erste provisorische Ausstellung. Die erste große Schau fand 1992 statt. Bis heute findet die Dauerausstellung über die Geschichte Jügesheims Interesse. In den letzten 25 Jahren ging es jedes Jahr im Herbst bunt zu. Bei der Ernteausstellung mischte sich die rote Pracht reifer Tomaten zu den dezenten Blautönen des blühenden Borretsch. Neben Gelben und Roten Rüben fanden sich Fenchel, Lauch und Birnen in dem Ausstellungsraum. Auch nach 25 Jahren gehört eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen zum Museumsrundgang dazu. Die für die Bewirtung zuständigen Damen freuen sich über tatkräftige Unterstützung. Gerne dürfen noch mehr „Giesemer“ ihre Freizeit in den Verein einbringen. Die Truppe des Heimatvereins um Josef Herbert Spahn freut sich über neue Aktive und über neue Mitglieder.

Die Vorgänger des heutigen Heimatvereins sammelten sich 1978 aus einem Kreis von Fastnachtsfreunden, die sich der Erforschung und Dokumentation der Ortsgeschichte und der Brauchtumspflege verschrieben. Basierend auf dieser Tradition kürt bis heute die Igemo ihre Sieger des Rodgauer Fastnachtszugs in den Räumlichkeiten des Heimatmuseums Jügesheim.