In Rodgau schließt sich ein weiteres Geschäft der App „Too Good To Go“ an Zum Wegwerfen viel zu kostbar

Bäckereifachverkäuferin Kerstin Nowak mit frisch gepackten Überraschungstüten für „Too Good To Go“.

Rodgau – Die Metzgerei Hiller und der Bioladen Haller in Jügesheim machen damit schon lange gute Erfahrungen. Jetzt setzt auch die Handwerksbäckerei Schäfer auf die Handy-App „Too Good To Go“. Die App vermittelt Selbstabholern in Restaurants und Lebensmittelhandel den günstigen Kauf von Ware, die überschüssig ist. Seit Dienstag dieser Woche hat Bäckermeister Sascha Schäfer in seinen Filialen in Weiskirchen und Heusenstamm die Pilotphase des Projekts gestartet. „Wenn es gut läuft“, machen wir dauerhaft mit.

Zumindest ist der Versuch gut gestartet. Als am Donnerstag die ersten fünf Tüten mit Ware bereits nach 16 Minuten vergriffen waren, legte der Bäcker fünf weitere Tüten nach. Es dauerte 23 Minuten, da waren auch die weg.

Und so funktioniert’s bei Schäfer: Der Bäcker packt Tüten mit Backwaren vom Vortag im Wert von je zwölf Euro. Kunden reservieren über die APP eine oder auch mehrere Tüten und zahlen je vier Euro. Schäfer selbst bekommt von den zwölf Euro ein Viertel, muss dann aber noch Lizenzgebühr an die App-Betreiber abdrücken und die Verpackungskosten schlucken. Das alles für die Nachhaltigkeit. „Es geht darum, schonend mit den Ressourcen umzugehen und möglichst wenig wegzuwerfen. Gerade in Zeiten wie diesen ist uns das sehr wichtig“, beschreibt Schäfer seine Motivation. Seit Jahren bedient der Betrieb Tafeln in der Region. Allein „Tante Emma“ kommt dreimal die Woche. Sofern dann noch etwas übrig ist, wird daraus Tierfutter gemacht oder es landet in einer Biogasanlage bei Pfungstadt. Jetzt also „Too Good To Go“ noch obendrauf.

Renate Haller folgt im Bioladen diesem Prinzip schon seit zwei Jahren und packt Kisten. Metzger Friedrich Hiller legt die Ware auf Tabletts zum Selbstverpacken bereit. Haller und Hiller sagen unisono: „Die Kunden sind glücklich, wenn sie ihre Ware in Empfang nehmen.“
 bp