Neonatologie der Uniklinik Frankfurt wird 50 Jahre alt Bestmögliche Starthilfe ins Leben

In der Uniklinik Frankfurt kümmert man sich um „Frühchen“.

Sachsenhausen/Niederrad (red) – Seit 50 Jahren geben Spezialisten der Neonatologie an der Uniklinik Frankfurt (UKF) den Neu- und Frühgeborenen die bestmögliche Starthilfe ins Leben. Die enge Verknüpfung von Neugeborenenstation und Kreißsaal – die zu den ersten in Deutschland zählte – war eine lebensrettende Revolution. Die Neonatologie am UKF hat ihr Jubiläum nun unter anderem mit einem wissenschaftlichen Symposium gefeiert.

1972 wurde am UKF die Neonatologie gegründet. Für viele Eltern, deren Kinder in den vergangenen fünf Jahrzehnten auf der Spezialstation behandelt wurden, war dieses Jahr im Rückblick ein großartiges Jahr. Denn dank eines neuen Konzepts im Umgang mit Frühgeborenen, das damals angestoßen wurde, konnte die Säuglingssterblichkeit signifikant gesenkt werden. „Die Neonatologie des UKF ist seit 50 Jahren eine ganz besondere Einrichtung, die eine Strahlkraft für die Region und ganz Deutschland hat“, erklärt Professor Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKF. „Sie war hierzulande eine der ersten Fachabteilungen dieser Art und wurde zum Vorbild für eine neue Medizin, die heute als selbstverständlich wahrgenommen wird. Wir können stolz darauf sein, dass wir mit dieser Einrichtung und ihrer Expertise den vielen Neugeborenen und ihren Eltern und Familien, die keinen leichten Start ins Leben hatten, bestmögliche Betreuung und die Chance auf eine normale Entwicklung bieten konnten und weiterhin bieten.“

Die Neonatologie ist ein Kunstwort, das zum ersten Mal 1960 in einem amerikanischen Lehrbuch der Kinderheilkunde auftauchte. Es bezeichnet die „Lehre von den Erkrankungen Neugeborener“. Den Schwerpunkt der neonatologischen Arbeit bildet die Betreuung von Frühgeborenen. Als solche werden Kinder bezeichnet, die mehr als drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt kommen. Die Spezialisten der Neonatologie kümmern sich um Babys, die beim Start ins Leben gesundheitliche Probleme haben, die mit Mangelentwicklungen geboren werden oder wenn sich Risiken für das Kind abzeichnen, etwa durch eine chronische Erkrankung der Mutter oder weil es sich um eine Mehrlingsgeburt handelt. Diese Betreuung wird bei Bedarf nach der Entlassung der Kinder aus dem Krankenhaus ausgeweitet. Um diese Fälle kümmern sich die Mitarbeiter der sozialmedizinischen Nachsorge. Sie begleiten Familien nach Hause, unterstützen sie medizinisch und emotional bei der Betreuung der kleinen Patienten.

Karin Schnabel hat die „Pionierzeit“ der Abteilung miterlebt und -gestaltet. Sie gehört seit 1979 zum Team. „Learning by Doing war damals die Devise“, erzählt die Gruppenleitung der Pflege, Schwerpunkt Neonatologie. „Es gab noch keine Routinen und erprobte Abläufe. Ärzte und Pflegepersonal haben gegenseitig Erfahrungen ausgetauscht und viel improvisiert. Jeder musste alles lernen, von Zugänge legen bis Intubieren. Dieser Forschergeist und der Wille, die Situation für die Kinder und deren Eltern zu verbessern, ist bis heute geblieben.“