Mehr als 50 Jahre ist es her, dass Eltern im Brückenviertel angefangen haben, sich am „Alten Friedhof“ gemeinsam mit ihren Kindern zu treffen und zu spielen. Die ersten kleinen Ferienspiele in Eigeninitiative fanden schon im Sommer 1971 statt. 1972 gab es von Eltern organisierte Malstunden in der Freiherr-vom-Stein-Schule. Im März 1973 wurde die Elterninitiative Sachsenhausen gegründet und als Verein eingetragen. Hauptziel war die Neugestaltung des Spielplatzes.
50 Jahre später ist Einiges passiert: Der Abriss des Toilettenhauses (das heutige Spielhaus am Brückenspielplatz) wurde verhindert und nach jahrelangen Kämpfen wurde das Haus als Spielhaus renoviert und vom Verein bezogen. Das Teilstück der Brückenstraße zwischen Alter Friedhof und Spielplatz wurde dauerhaft für Autos gesperrt und zur Spielstraße umgewandelt werden. Die E.I.S wurde als Träger der Jugendhilfe von der Stadt Frankfurt anerkannt und beschäftigt seitdem drei Sozialpädagogen, die täglich ab 12.30 Uhr eine feste Gruppe von bis zu 15 Kindern betreut – mit Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung – sowie Ferienspiele in den Schulferien organisiert. Das Haus ist zudem als offenes Spielhaus täglich von 15 bis 17.30 Uhr geöffnet für alle Kinder im Stadtteil von sechs bis zwölf Jahren, kostenlos und ohne Anmeldung.
Das Betreuungsteam hat immer ein offenes Ohr für die Eltern und ist eine wichtige Anlaufstelle für alle Besucher des Spielplatzes geworden. Der gesamte Spielplatz ist eine wichtige Naherholungsmöglichkeit und ein wichtiger sozialer Treffpunkt für alle Menschen im Stadtteil geworden. Diesen gelte es nach wie vor zu verteidigen, heißt es von der Initiative: „Zuletzt im Frühjahr, als die Pläne vom Grünflächenamt bekannt wurden, den Spielplatz inklusive Spielstraße und Wiese im Rahmen eines Beteiligungsprozesses neu zu gestalten. 1,5 Millionen Euro stünden zur Verfügung und ,nur die Bäume seien unantastbar’.“ Die E.I.S. und viele Anwohner sahen das anders und konnten durch einen offenen Brief an die Stadträtin Rosemarie Heilig die Bestätigung bekommen, dass all die Forderungen der E.I.S. berücksichtigt werden: Uneingeschränkte Weiterführung der Arbeit der E.I.S., keine Vollsperrung des Platzes während der Bauarbeiten und keine Versiegelung der Grünfläche.
Damals wie heute ist der Vorstand mit Herzblut dabei. „Der Platz, das Spielhaus, die pädagogische Arbeit – das alles ist nur durch Ehrenamt, Freiwilligkeit und Engagement möglich. Die E.I.S. mit ihren Strukturen und an diesem zentralen Platz in Sachsenhausen hat die Möglichkeiten, Aktionen und Projekte für Kinder und Familien schnell und unkompliziert umzusetzen“, resümiert die Initiative. Zum Beispiel das Wasserfest, das durch die Initiative der E.I.S. ermöglicht worden ist: Kinder hatten sich ein solches Fest gewünscht, wie eine Befragung der Quartierskonferenz ergeben hat. Und die E.I.S. hat es umgesetzt. Mit ihrer Arbeit nimmt die Elterninitiative Sachsenhausen auch für die Kinder und Jugendlichen eine wichtige Vorbildfunktion ein: Die Kinder lernen so wie Partizipation und Kooperationen gelingen können und sie bekommen einen Raum, um sich gehört und ernst genommen zu fühlen. Um diesen zentralen Ort in Sachsenhausen weiter zu beleben, sind neue Mitglieder im Verein der Elterninitiative jederzeit willkommen. Kontakt kann über die Homepage eis-spielhaus.de aufgenommen werden.
Einer der Höhepunkte der 50-Jahr-Feier war die Einweihung der neu gestalteten Kunstsäule:
Studierende des Fachbereichs Gestaltung an der Hochschule Darmstadt haben sich mit der Gestaltung der Kunstsäule und dem Thema 50 Jahre E.I.S. beschäftigt. Die Ausstellung verknüpft unterschiedlichste Aspekte und hält Rückschau, bevor mit dem großen Umbau des Brückenstraßen-Spielplatzes im Jahr 2024 begonnen werden wird.
Die Studierenden haben Archivmaterial der Initiative gesichtet, Fotos recherchiert, Gespräche mit früheren Mitarbeitern der E.I.S. und den Kunstsäule-Initiatoren Florian Koch und Daniel Hartlaub geführt.
Auf der Säule soll die Geschichte der Elterninitiative Sachsenhausen, des Viertels und der Einfluss von Bürgern im öffentlichen Raum gezeigt und gewürdigt werden. Gelebte Vielfalt durch die Vielfalt der Kunst wird an der Frankfurter Kunstsäule gestaltet, illustriert und auch durch die Verwendung von historischem Material verankert werden.
Der Titel der Ausstellung „Nein, ich bleibe“ bringt die Mentalität und das Durchhaltevermögen all der Menschen zum Ausdruck, die in 50 Jahren für die Verwandlung einer Autostraße in einen vitalen Ort für die Jugend gekämpft haben.