Karl Schneider auf dem „Roten Sofa“ Sachsenhausen liegt ihm sehr am Herzen

„Auf dem Roten Sofa“ sprach Dr. Renate Wolter-Brandecker (links) mit Karl Schneider über sein Leben und sein politisches Engagement. Foto: Schieder

Ostend (ms) – „Ich würde alles noch einmal genauso machen“, war die abschließende Feststellung des 80-jährigen Karl Schneider, der in der vergangenen Woche im Erich-Nitzling-Haus der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Frankfurt „Auf dem Roten Sofa“ interviewt wurde.

Regelmäßig erzählen hier Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ihre Erinnerungen. Eingeladen werden sie vom Frankfurter Bund für Volksbildung und der Awo Frankfurt. Die Interviews führt Dr. Renate Wolter-Brandecker, die Vorsitzende des Bundes für Volksbildung.

1936 wurde Karl Schneider in Frankfurt geboren. Nach einer Evakuierung im Zweiten Weltkrieg kehrte die Familie gleich wieder nach Frankfurt zurück und fand umgehend eine Wohnung im Wendelsweg. Sachsenhausen sollte auch für viele Jahrzehnte sein Lebensmittelpunkt bleiben. Er erlernte den Beruf des Feinmechanikers und wechselt dann in das grafische Gewerbe. 42 Jahre lang arbeitete er in der Union-Druckerei. „Meine Familie war schon vor dem Krieg im Gewerkschaftshaus zu Hause“, erzählte Schneider. Es war selbstverständlich für alle Familienmitglieder in der Gewerkschaft sowie in der SPD und der Awo zu sein. Schon in der Schule war er bei den „Falken“, der Jugendorganisation der SPD. Mit den Falken war er dann viel auf Ausflügen unterwegs. Zum Schluss war er dort Gruppenleiter. Dort lernte er seine Frau Gisela kennen, mit der er fast 60 Jahre verheiratet ist.

Mehr unterwegs als zu Hause

Genau wie seine Eltern wurde er in der Partei, der Gewerkschaft und bei der Awo aktiv. Das bedingte, dass er mehr unterwegs als zu Hause war. Doch in seiner Umgebung war dies selbstverständlich. So ist er seit 62 Jahren SPD-Mitglied und seit 60 Jahren in der Awo. Im Rahmen seiner Aktivitäten hat er auch viele prominente Politiker wie Otto Brenner kennengelernt. 1978 wurde er Mitglied des Ortsbeirats fünf und zog von Sachsenhausen nach Oberrad. „Soziales liegt mir sehr am Herzen. Es gibt im ganzen sozialen Bereich so viele Probleme. Es ist so wichtig sich mit Menschen zu unterhalten und zusammenzukommen“, versicherte Schneider. So ist er seit 16 Jahren Sozialbezirksvorsteher in Sachsenhausen. Das Amt hat er allerdings jetzt aus Altersgründen aufgegeben. Doch weiterhin kümmert er sich um seinen Stadtteil Oberrad.

„Alle Vereine haben Schwierigkeiten, Jüngere zur Mitarbeit zu gewinnen. Das geht uns nicht anders“, stellte Schneider fest. Er freut sich darüber, dass seine Tochter ebenfalls politisch engagiert ist. Was seine Partei, die SPD, angeht, so hat er den Streit miterlebt, der die SPD Sachsenhausen spaltete. Karl Schneider, der auch gegen die Notstandsgesetze demonstrierte, meint, dass es in der SPD nicht links oder rechts geben dürfe. Für sein Engagement hat er mehrere Auszeichnungen erhalten darunter den Ehrenbrief des Landes Hessen.