„Streit“ ist Ausstellungsthema im Museum für Kommunikation Schildkröte oder Wolf?

Die Kuratoren Florian Schütz und Laura Schmidt beim Rundgang durch die neue Ausstellung. Bild: Faure

Sachsenhausen (jf) – „Lass uns nicht streiten.“ Warum eigentlich nicht? Streit gehört dazu. Aber streiten will auch gelernt sein, es gibt Regeln, die eingehalten werden sollten. Und bestenfalls haben die Streitenden am Ende etwas dazugelernt. In vier „Streitarenen“ geht es in der neuen Ausstellung im Museum für Kommunikation „Streit. Eine Annäherung“ um die Themen Kunst, Macht, Liebe und Geld.

Gleich zu Beginn des Rundgangs im zweiten Obergeschoss des Hauses kann man sich sein Streittier wählen. Chipkarten mit einer Eule, einem Fuchs, einem Wolf, einer Schildkröte und einem Affen liegen bereit. An einzelnen Stationen kann man dann die Karten auf vorgegebene Antworten halten, die eigene Ansichten am ehesten widerspiegeln. Die Aussagen werden auf der Karte gespeichert. Das Ergebnis ist am Ende der Exposition in einer Auswertung ablesbar.

Erstes Thema: Kunst. Darf sie alles? Was ist zwar für einige Betrachtende geschmacklos und provozierend, aber dennoch nicht verboten? Wie soll man sich dazu verhalten?

Das Thema Macht nimmt die Gesellschaft in den Fokus und bildet den Kern der Ausstellung. Eine Demokratie muss sich mit unterschiedlichen Ansichten beschäftigen, muss streitbar sein, um lebendig zu bleiben. Aber sie muss Grenzen setzen, wenn es um Rassismus, Unterdrückung, Ausgrenzung geht. Auch mediale Debatten spielen eine große Rolle, wie in der Ausstellung gezeigt wird.

Streit in der Liebe? Schwierig. Liebe ist eine starke Emotion, birgt aber auch die Gefahr, verletzt zu werden. Das Bett ist der beliebteste Streitort. Aber auch der richtige?

Natürlich gibt es häufig Streit um Geld, oft privat, aber auch in der Gesellschaft. Die Bildung von Gewerkschaften in der Mitte des 19. Jahrhunderts und Streiks haben dazu geführt, dass Löhne erhöht, Arbeitsbedingungen verbessert wurden und werden.

Anhand von rund 150 „Streitobjekten“ – Fotografien, Medien und künstlerischen Positionen – kann sich der Besucher selbst eine Meinung bilden und Übereinstimmung mit dem von ihm gewählten Streittier finden oder eben auch nicht.

Die Ausstellung ist bis zum 24. August 2024 im Haus am Schaumainkai 53 zu sehen. Es gibt Führungen und Workshops. Details sind auf mfk-frankfurt.de zu finden.