Im Praktikum überwinden Jugendliche ihre Scheu Konfirmanden und Flüchtlinge knüpfen Freundschaften

Konfirmanden der Evangelischen Kirchengemeinden Seligenstadt und Mainhausen und junge Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea und Äthiopien haben sich bei einem Treffen kennen gelernt. Foto: p

Seligenstadt/Mainhausen (red) – Gemeinsam bauen sie einen Turm, benennen Pflanzen und Tiere beim Natur-Memory und tauschen Lebenserfahrungen aus: Respektvoll und fröhlich begegnen Flüchtlinge und Konfirmanden der Evangelischen Kirchengemeinde Seligenstadt und Mainhausen einander im Evangelischen Gemeindehaus Mainhausen. Im gemeinsamen Spiel wird bald schon die gegenseitige Scheu überwunden.

Der von Pfarrer Martin Franke und Doris Herchenhan vom Sozialen Netzwerk Mainhausen organisierte Austausch hat viele Gesprächsthemen. Die 14-jährigen deutschen Jugendlichen interessieren vor allem Fluchtrouten und Zukunftsperspektiven der Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea und Äthiopien. In lockerer Atmosphäre stellen sie bald fest, dass es Spiele gibt, die zu kompliziert zum Erklären sind – und andere, die trotz Sprachunterschiede fast jeder sofort mitspielen kann.

„Es geht darum, nicht mehr allgemein über Flüchtlinge zu sprechen, sondern Gesichter und Lebenserfahrungen von Menschen kennenzulernen“, erläutert Pfarrer Martin Franke das Praktikum „Neu in Deutschland“ in der Konfirmationszeit. „Auf der Straße spricht man Fremde selten an, es braucht immer noch und immer wieder Begegnungsorte.“

Auch religiöse Themen spielen eine Rolle: Für viele Flüchtlinge ist das Gottvertrauen, das sie trägt, zentral. Die evangelischen Jugendlichen betonen meist eher die persönliche Glaubensfreiheit.

In sehr persönlichen Fotos hält Bassam Darawcha viele Momente der Begegnung fest. Darawcha konnte wegen des Bürgerkrieges das Studium des Mediendesigns in seiner Heimat Syrien nicht abschließen und lebt heute in Mainhausen.

Am Ende des dreistündigen Treffens verabreden sich die Teilnehmenden spontan zum gemeinsamen Eisessen: Schon eine Woche später trifft man sich am Main. Das Kennenlernen hat gegenseitig neugierig gemacht auf weitere Begegnungen.