Münchener Pfarrer und Autor Rainer Maria Schießler hinterlässt bleibenden Eindruck „Ohne Zwang eingeladen fühlen“

Für seine unkonventionelle Haltung ist Pfarrer Schießler auch über München hinaus bekannt. Foto: p

Seligenstadt (red) – „Jessas, Maria und Josef - Gott zwingt nicht, er begeistert!“ Diesem Ausruf folgten mehr als 200 Zuhörer aus Seligenstadt sowie aus dem näheren und weiteren Umkreis, um in St. Marien den Münchener Pfarrer Rainer Maria Schießler zu erleben.

In seinem mehr als zweistündigen Vortrag griff er aktuelle kirchliche wie auch gesellschaftliche und politische Themen auf. Dabei schlug er eine Brücke von der Urkirche des Paulus bis in die heutige Zeit. Damals wie heute soll die Kirche eine „Willkommenskultur“ an den Tag legen. Die Urkirche hat Paulus nicht weggeschickt, sondern aufgenommen. Es dürfe keiner weggeschickt werden, die Menschen sollten sich ohne Zwang eingeladen fühlen. Schießler fordert eine Handreichung in Segnungsgottesdiensten für wieder verheiratete Geschiedene und ist stolz darauf, dass er das mittlerweile im Namen der Kirche tun darf, nachdem die Deutsche Bischofskonferenz beschlossen hat, auf wieder verheiratete Geschiedene zuzugehen. Denn Jesus lädt ein, aber zwingt nicht. So bezieht Schießler auch Stellung zum Umgang mit konfessionsverschiedenen Ehen. Es stört ihn dabei, welche ablehnenden Urteile über andere Konfessionen und deren Gläubige gefällt werden. „Man kann den Menschen alles nehmen, nur nicht den Glauben!“, ist dazu seine Aussage.

Nach einer einfühlsamen musikalischen Pause nahm Pfarrer Schießler zu weiteren Themen Stellung. Er schilderte seine Erfahrungen zum Thema Erstkommunion und der Firmkatechese.

Sehr eindrucksvoll waren seine Ausführungen der Nottaufe des behinderten Kindes Anna-Viktoria. Diesem „kleinen Engel“ hat er sein Buch „Jessas, Maria und Josef – Gott zwingt nicht, er begeistert“ gewidmet. Mit einem Segen und dem Lied „Sei behütet“ endete der Abend, der bei vielen noch lange nachklingen wird.