Thorsten Bauch bietet honorarfreie Hypnose über das Internet an Rauchentwöhnung mal anders

Der Mühlheimer Heilpraktiker Thorsten Bauch bietet aktuell gegen eine Spende Hypnose über das Internet an. Foto: man

Mühlheim (man) – Im Kontext zu Coronazeiten bietet Thorsten Bauch von seiner Praxis „Hypnose am Main“ für die nächsten Tage übers Internet eine Rauchentwöhnung ohne Honorar an. Bauch bittet die Klienten stattdessen, je nach Willen und Kassenlage für das gemeinnützige „Kinder Palliativ Team Südhessen“ zu spenden.

Thorsten Bauch, der Mühlheimer Heilpraktiker für Psychotherapie, nimmt normalerweise 180 Euro für die rund zweieinhalb Stunden Sitzung, die mittels Hypnose dazu führen solle, vom Glimmstängel loszukommen. Was sich nach viel Geld anhört, spielt sich in der Regel schon durch einen Monat Abstinenz wieder ein. Wer im Schnitt zwanzig mal täglich das Feuerzeug klicken lässt, gibt pro Jahr über 2.400 Euro für den vermeintlichen Genuss aus, der die Chancen, an Krebs zur erkranken oder dem Herzinfarkt zu erliegen, drastisch erhöht.

Koksen, Saufen oder Heroin zu injizieren, das ergibt durchaus Sinn. Stundenweise herrscht Urlaub vom eigenen Ich. Man fühlt sich übermächtig, euphorisch oder abgrundtief glücklich. Beim Nikotin fehlt der Rausch. Und je nach Studie wollen sich zwischen 45 und 95 Prozent der Tabakkonsumenten eigentlich lieber keine Kippe mehr anzünden. Aber die schmerzlosen Qualen des Entzugs lassen die Raucher an der Zigarette kleben.

Der 50-jährige rauchte selbst nie ernsthaft. Während seiner Studentenzeiten paffte Bauch ab und zu auf einer Fete eine mit, „ich kaufte mir nie ein Päckchen“. Das kann heute schon mal passieren. Bauch bewahrt zur Sicherheit immer ein paar Zigaretten in seiner Praxis auf. Denn nicht selten fühlen sich manche so motiviert, dass sie schon ohne Kippen auftauchen. Zum Programm gehört es aber, nach dem ersten Akt noch mal vor die Türe zu gehen, um die letzte zu rauchen.

Hypnose habe nichts mit Zauberei zu tun, „ich kann niemanden dazu bringen, aufzuhören, der das nicht will“. Bauch erzählt, er habe Leute schon wieder weggeschickt, die ihm erklärten, lediglich auf die Bitte des Partners hin zu erscheinen, flankiert vom Hinweis, „eigentlich habe ich keinen Bock aufzuhören“. Kein Raucher erklärt, froh zu sein, als Jugendlicher angefangen zu haben. Auch hier setzt Bauch-der nach dem Vorgespräch die Hintergründe kennt- während der Hypnose an. Die beiden Ichs von einst und heute begegnen einander.

Drogenabhängige und Alkoholiker kommen früher oder später an den Punkt, an dem sich zwischen Aufhören und Untergehen kein Spalt mehr findet. Wer nur raucht, läuft deshalb nicht aus dem Ruder, er kann arbeiten und benimmt wie jeder andere mehr oder weniger höflich und sozial. „Rauchen hat einen beiläufigen Charakter“, kennzeichnet Bauch die Crux des Lasters.

Anfänger müssen am Ball bleiben. Auf den ersten Lungenzug folgt heftiger Husten. Die Zigarette schmeckt erst dann, wenn das Hirn danach lechzt, den gesunkenen Nikotinspiegel wieder zu heben. Der Moment der Erfüllung suggeriert die Entspannung. Was das Aufhören besonders erschwert, „Sucht und Ritual vermischen sich.“ Da gibt es diese Zäsuren, die den Tag rhythmisieren: die Zichte nach dem Essen, zum Espresso, beim Bier. Thorsten Bauch arbeitet in der Hypnose an neuen Bildern, an dem „was, statt dessen“, etwa an dem Gefühl, durchatmen zu können, ohne zu schnaufen die Treppe hochzusteigen, an der Wiederkehr der Geruchs- und Geschmacksnerven. Was Bauch vermeidet, sind Suggestionen im Tenor von, „wenn du wieder rauchst, dann wirst du krank“. Auch Hypnose sei keine Garantie, sich nicht irgendwann doch wieder eine anzustecken, „und wenn einer nach fünf Jahren wieder raucht, wabert die Prophezeiung in ihm, ‘ich werde jetzt krank’.

Ex-Rauchern geht es wie trockenen Trinkern. Beide wissen präzise das Datum, wann sie das letzte Mal zur Kippe oder Flasche griffen. Thorsten Bauch erzählt von einer Klientin, „die mir zu jedem Jahrestag eine Mail schreibt“.

Info

Anmeldung unter Z  06108 908592 oder www.hypnose-am-main.de.

Spendenkonto: PalliativTeam Frankfurt gemeinnützige GmbH „KinderPalliativTeam Südhessen“, Frankfurter Sparkasse 1822, Verwendungszweck „Rauchfrei“, IBAN: DE98 5005 0201 0200 4632 33.