Kunstverein Egelsbach präsentiert Schau zum Thema „Flower Power“ Kreatives Frühlingserwachen

Unterschiedliche künstlerische Ansätze, aber ähnlich bunt: Kunstverein-Vorsitzender Kostadin Poleganov (rechts) mit den Künstlerinnen Christiane Opitz, Silke Siegel, Irma Stella Velasco Serrano und Gabriele Treckmann (von links). Bild: Postl

Egelsbach – „Flower Power“ – wem kommt da nicht sofort der Frühling in den Sinn? Oder die Kult-Phase der Hippies. Aber auch die Friedensbewegung, als man Blumen in die Gewehrläufe steckte und so gegen die zunehmende militärische Aufrüstung protestierte, hatte in der Flower-Power-Generation ihren Ursprung. All diese Aspekte finden sich in den Kunstwerken der Frühjahrsausstellung des Kunstvereins Egelsbach wieder. Und es gibt einen besonderen Höhepunkt: Mit der erst siebenjährigen Niki Szczurek stellt die jüngste jemals an einer Ausstellung des Kunstvereins beteiligte Künstlerin aus.

Im Frühling entfaltet die Natur jene über den Winter „aufgestaute“ Energie und lässt alles förmlich explodieren. So scheint es auch den Künstlern zu gehen, die nach der Corona-Zwangspause ebenfalls ihre künstlerische Energie, die sie nicht zeigen konnten, wieder voll zur Entfaltung bringen. Mit 36 beteiligten Kunstschaffenden, die insgesamt 53 Werke präsentierten, verzeichnet die Ausstellung eine große Beteiligung. „Ich dachte, man müsste unsere Mitglieder erst einmal aus der Lethargie, die auch für uns die Corona-Pause mit sich brachte, herausholen – aber alle waren voller Tatendrang“, erzählt der Vorsitzende Kostadin Poleganov.

Als man sich im Januar trifft, um zu eruieren, ob man schon wieder bereit wäre, eine Ausstellung zu bestücken, ist die Resonanz groß. Auch was das Thema betrifft, sind sich alle schnell einig: „Flower Power“ wird von den meisten favorisiert.

„Das war für mich ganz besonders vorteilhaft, denn ich hatte bereits ein Bild einer explodierenden Blüte gemalt und ihr den Titel „Flower Power“ gegeben – also brauchte ich gar kein neues Motiv zu malen“, sagt Poleganov. Die meisten Künstler fühlen sich jedoch herausgefordert und machen sich schnell ans Werk, um ein dem Thema entsprechendes Kunstwerk zu schaffen.
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„Man sieht auch den Bildern an, dass sich wohl viele wieder an ihre Jugendzeit erinnert und ihre Flower-Power-Phase buchstäblich haben wieder aufblühen lassen“, sagt Poleganow.

Das Kunstwerk mit den Woodstock-Damen von Silke Siegel steht beispielhaft dafür, aber auch das Hippie-Flower-Gefährt von Monika Brätz. Was die Hippie-Dame raucht, lässt Astrid Napp offen, für sie ist sie einfach nur „happy“. Insgesamt ist die künstlerische Interpretation recht breit aufgefasst und umgesetzt. Angela Brüll lässt ihrer Fantasie freien Lauf und betitelt ihr Kunstwerk entsprechend. Ganz in zarten Farben präsentiert Brigitte Spitzbarth-Engelhardt ihre mit Farbstiften gestaltete „Blumenwiese“.

Ute Kauß-Bäuml sieht hinter einer zerplatzenden Seifenblase eine Schwertlilie und in starken Farben „erblühen“ hier Veilchen, dort eine ganze Frühlingsimpression. Sehr akkurat und farbenintensiv, ganz im Stile des Pointillismus, zeigt Irma Stella Velasco Serrano ihre Kunstwerke zum Thema „Flower Power“.

Eine kleine Künstlerin ist ganz groß vertreten. „Eines Tages stand eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter vor meiner Haustür und fragte, ob sich ihr Kind auch an der Ausstellung beteiligen dürfte. „Ich habe kurz gezögert und dann gesagt, wenn sie ein Frühlingsbild liefert, sei das kein Problem“, erzählt Kostadin Poleganov.

Das Ergebnis ist auf der Frühjahrsausstellung zu sehen: Die erst siebenjährige Nike Szczurek präsentiert gleich ein Dutzend Frühlingsmotive als Collage. „Dieses Talent sollte man unbedingt fördern“, meint Poleganov – und wurde dadurch inspiriert, vielleicht mal eine ganze Ausstellung von Kinder-Kunstwerken zu organisieren.