Population stärken: 50 Fasane flattern in die Freiheit Projekt der Hainstädter Jagdgenossenschaft

Aus Kartons flatterten die Fasane auf die Wiese und schnell außer Sichtweite. Foto: kama

Hainstadt (kama) – Das Naturschutzgebiet „Im Woog“ Hainstadt zählt 50 neue Jungfasane. Sie wurden dort vergangenes Wochenende von der Hainstädter Jagdgenossenschaft ausgesetzt. Die Wildvögel kommen von einem Züchter aus Pfungstadt.

„Die Eingewöhnung in die hiesige Natur dürfte kein Problem darstellen“, sagte Jagdpächter Jörg Hohn. Mit den örtlichen Landwirten habe man zusätzliche Vorkehrungen getroffen, damit die Fasane auch gleich Nahrung finden. Gejagt werden sollen die Fasane nicht. „Wir wollen vielmehr den Bestand und die heimische Population stärken“, sagte Bürgermeister und Jagdvorsteher Bernhard Bessel.

Der Fasan sei in dieser Region seit einigen Jahrzehnten selten, da das Niederwild kaum noch Chancen habe, sich auf natürlichem Wege zu vermehren. „Aktuell sind der Fuchs, Mader, Iltis und Waschbär sowie einige Greifvögel von der Jagd verschont. Dadurch ist der Druck auf die Fasanenpopulation höher geworden“, sagte Hohn.

Bis in die 80erJahre hinein war die Population der Fasane sehr hoch. Die aktuelle schätzen die Jäger auf 20 bis 40. „Der Fasan ist ein Bodenbrüter. Hier ist er nicht nur seinen natürlichen Feinden, sondern auch den landwirtschaftlichen Maschinen und vor allem den freilaufenden Hunden ausgesetzt“, sagte Johannes Lehmkuhl. Zudem seien den Fasanen immer weniger Möglichkeiten geboten, sich zu verstecken und ihren Nachwuchs auszubrüten, da die lokalen Naturflächen durch die Landwirtschaft immer einheitlicher und übersichtlicher würden.

Die Auswilderungsaktion sei ein wichtiger Schritt, ein Erfolg allerdings nur schwierig zu erzielen, sagte Lehmkuhl. An den Faktoren, die zur Dezimierung der Population führten, ändere sich schließlich nichts. „Tatenlos zuschauen können wir aber auch nicht.“

Jagdpächter Höhn hingegen rechnet der Auswilderungsaktion gute Erfolgschancen aus, sofern die Bevölkerung der Region auf bestimmte Regeln achtet: „Wir leben in einem Ballungsgebiet, in dem die Menschen ihre Freizeit auch in der Natur verbringen möchten. Allerdings muss man ein Bewusstsein dafür entwickeln, wie man sich in der Natur und vor allem in Naturschutzgebieten verhält. Hier muss man freilaufenden Hunden und Katzen Grenzen setzen. Jogger, Spaziergänger und Reiter sollten darauf achten, dass manche Biotope ungestört bleiben müssen.“

In den letzten Jahren habe es allerdings eine gute Zusammenarbeit zwischen der Jagdgenossenschaft, den Landwirten sowie der Gemeinde gegeben. „Wir haben alle ein Interesse, die Natur. Insofern müssen wir alle an einem Strang ziehen“, sagte Höhn.