Arbeitsgemeinschaft baut mit Lotterie-Gewinn weitere Bunker aus Schutz der Fledermäuse gesichert

Es ist noch viel zu tun, damit der ehemalige Bunker ein sicherer Schlafplatz für die Fledermäuse ist. Foto: AGFA

Mainhausen/Wiesbaden – Die gefährdete Fledermaus benötigt menschliche Hilfe, um in Zeiten zunehmender Versiegelung und Bebauung von Flächen noch geeignete Lebensräume und Quartiere zu finden. Die Arbeitsgemeinschaft Fledermaus- und Amphibienschutz Seligenstadt und Mainhausen (AgFA) hilft dabei und schafft neue Winterquartiere in ehemaligen und ungenutzten Kriegsbunkern in Mainflingen nahe des Naturschutzgebietes Bong’sche Kiesgrube. Der kostenintensive Ausbau der vier Bunkern ist nun gesichert – ein Lotterie-Gewinn hilft dabei. Die Arbeitsgemeinschaft hat sich seit 2014 dem Ziel verschrieben, die Fledermaus in der Region zu fördern. Besonders knapp ist das Angebot an geeigneten Sommer- und Winterquartieren. Zwar ist durch das Verbot von Lindan und das Insektizid DDT Ende der 70er Jahre der Bestand an Fledermausarten wieder etwas gestiegen, doch bei einer Geburtenrate von meist nur einem Jungtier pro Jahr ist das ein langwieriger Prozess. Besonders im Winter ist ein frostfreies, klimatisch günstiges und geschütztes Zuhause notwendig. Durch Abriss, Modernisierung und Verschluss traditioneller Quartiere in Scheunen, Häusern, Kellern und anderen Gebäuden geht der Wohnraum der Tiere ebenfalls zurück. „Natürliche Höhlen sind in unserer Region selten. Anderseits stellt sich die Frage, was man mit den alten Kriegsbunkern machen soll. Wir haben eine Lösung für beide Fragen gefunden, indem wir den Fledermäusen in den Bunkern geeignete Überwinterungsräume anbieten wollen“, sagt Hartmut Müller, Projektverantwortlicher der AgFA.

2017 übernahm die AgFA einen bereits umgebauten Kriegsbunker von der Nabu Ortsgruppe Hainburg. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine Nachweise, dass Fledermäuse in diesem Bunker überwintern würden. Als Ursache wurde das trockene Bunkerinnere vermutet.

Mit Unterstützung der THW-Jugend Seligenstadt wird der Bunker seitdem innen mittels einer Wasserzufuhr durch das Dach dauerhaft befeuchtet und der Betonboden, nun durchlässig, wurde mit einer Sandschicht versehen. Bereits im Herbst 2017 kamen die ersten Fledermäuse im Bunker vorbei. „Wir haben den Einflug mittels Infrarot-Trackern und einer Wildkamera überprüft und festgestellt, dass der Bunker durch Braune Langohren gut angenommen wurde. Damit war klar, dass wir auf dem richtigen Weg waren. 2019 haben wir dann begonnen, vier weitere Bunkerumbauten zu planen“, so Müller.

Diese vier Bunker gehörten zum ehemaligen Flugplatz Zellhausen, der gegenüber der Mainflinger Seenplatte liegt. Aber zunächst musste die Finanzierung des geplanten Umbaus gesichert und die Genehmigung der Gemeinde eingeholt werden.

Der umfangreiche Innenausbau kostet viel Geld. Als klar war, dass die eingenommenen Spendengelder dafür nicht reichen würden, meldete Müller sein Fledermausprojekt bei der Umweltlotterie GENAU (GEmeinsam für NAtur und Umwelt) für den wöchentlich ausgespielten Zusatzgewinn für ein Umweltprojekt an. Der Versuch glückte nun und sichert mit 5 000 Euro die Finanzierungslücke der Arbeiten. „Jetzt können wir also beginnen, so dass möglichst bald weitere Fledermäuse in die Bunker einziehen und im Winter ein sicheres Quartier finden können“, freut sich der Projektverantwortliche.

Tatkräftige Hilfe bei dem Aus- und Umbau erhofft sich die Arbeitsgemeinschaft erneut von der THW-Jugend Seligenstadt, die schon seit vielen Jahren gemeinsam mit der THW-Jugend Bad Homburg wichtige Helfer sind.

Die vier „Fledermaushotels“ sollen bis Jahresende fertig sein. Am 10. August steht gemeinsam mit Oliver Quilling, Landrat Kreis Offenbach, und Mainhausens Bürgermeister Frank Simon ein „Fledermausbunkerfest“ an. Bei diesem wird der erste bereits umgebaute Bunker vorgestellt. Das Projekt aus Mainhausen ist das 14. Projekt im Kreis Offenbach, das seit dem Start der Umweltlotterie den Zusatzgewinn für die Umwelt erzielen konnte. Der Kreis profitierte damit bislang von einer Umweltförderung in Höhe von insgesamt 70 000 Euro für zahlreiche Umweltprojekte.
 jo

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