Internationaler Frauentreff bietet Möglichkeiten zum Austausch Eine eingeschworene Gruppe

Gemeinsam an einem Tisch: Die Frauen kommen aus drei verschiedenen Ländern. Sie treffen sich jeden Montag.

Dietzenbach –  Es ist Treffpunkt, Beratungsstätte und Zufluchtsort: Das Bildungshaus ist zu einem wichtigen Ort in Dietzenbach geworden. Bereits seit zehn Jahren gehen Jung und Alt hier aus und ein. Und das nimmt unsere Zeitung nun zum Anlass, um ein paar Angebote aus dem „Bunten“, wie es aufgrund seiner Fassade heißt, vorzustellen. Den Anfang macht der Internationale Frauentreff. Nur wenige Minuten vor 15 Uhr wirkt das Bistro im Bildungshaus noch recht kühl. Die zweckmäßige Einrichtung aus weißen Tischen, Holzstühlen und einer Bank aus rotem Lederimitat strahlen wenig Gemütlichkeit aus. Doch die Atmosphäre im Raum ändert sich, sobald der Zeiger auf drei Uhr steht. Jede Frau, die zum Internationalen Frauentreff kommt, trägt etwas Wärme und multikulturelles Flair mit hinein. Die Teilnehmerinnen kommen aus Afghanistan, dem Iran und der Türkei. Haben sie ihre Mäntel und Taschen abgelegt, machen sie sich auch schon an die Verteilung des mitgebrachten Essens. Und so erfüllt bald munteres Stimmengewirr das Bistro und von der nüchternen Konferenzraum-Atmosphäre ist nichts mehr wahrzunehmen. Geredet wird beim montäglichen Frauentreff, der vom Verein Zusammenleben der Kulturen (ZdK) organisiert wird, über alles Mögliche. So findet etwa auch diejenige, die Hilfe benötigt, hier immer ein offenes Ohr. „Wenn die Frauen etwa Briefe haben, die sie nicht verstehen, bringen sie diese vorbei und ich übersetze sie“, sagt Salima Nurzay, die die Gruppenleitung vor einiger Zeit von ZdK-Vorstandsmitglied Anisa Sediq übernommen hat. Kommen die Frauen einmal nicht zu einer geselligen Runde im Bildungshaus zusammen, sind sie in Dietzenbach und Umgebung zu finden. Denn der ZdK organisiert regelmäßig Ausflüge. Bei dem Angebot des Vereins steht schließlich nicht allein der Austausch im Mittelpunkt, sondern ihm liegt zugleich ein Bildungsauftrag zugrunde. Dazu erhalte man von der Stadt Fördergelder, wie die Vorsitzende Brigitte Huhn-Kiele erläutert. Und so war die Gruppe etwa in Heidelberg und mit dem Schiff in Richtung Rüdesheim unterwegs. Auch hat bereits Dietzenbachs Schutzmann vor Ort Felix Sandner bei dem Frauentreff vorbeigeschaut. Viele der zugewanderten Dietzenbacherinnen sind seit der Gründung des Treffs im Jahr 2013 dabei. Aber auch neue Gesichter kommen immer wieder dazu, wie Huhn-Kiele und Nurzay berichten. So ist der jüngste Zuwachs eine Iranerin, die noch nach Anschluss gesucht habe. Auf die Idee, ein regelmäßig stattfindendes Angebot für Frauen zu schaffen, ist Anisa Sediq bereits Anfangs der Zweitausender Jahre gekommen. „Ich habe damals festgestellt, dass es nur wenige Gelegenheiten gibt, zu denen ich meine Freunde und Bekannten sehe“, berichtet sie. Also habe sie damals zunächst ein Frauenfrühstück gegründet. Nachdem es jedoch zu Zerwürfnissen mit ihrer Mitorganisatorin kam, gründete die gebürtige Afghanin später den heutigen Frauentreff. Und auch wenn sie diesen mittlerweile nicht mehr leitet, schaut Sediq immer noch gerne vorbei.

Von Anna Scholze