Jubiläumskonzert im Haus des Lebens Dem Ensemble Saitensprung seit 35 Jahren treu

Seit 1999 nennt sich das 1983 gegründete Ensemble Saitensprung. Beim Jubiläumskonzert im Haus des Lebens blieb kein Sitzplatz frei und das Publikum bekam einmal mehr eine bunte Auswahl an Liedern und Instrumenten geboten. Foto: Wittekopf

Dietzenbach (zls) – Aus gewissen Situationen ergeben sich manchmal Gelegenheiten, die man anfangs gar nicht beabsichtigt hat. Charli Rothmann bereut es jedoch nicht und erntet zu ihrem Jubiläum ordentlich Applaus. „Es hat als Anfängerkurs begonnen, Steinberger Gitarrenkreis war der Name“, berichtet Rothmann. Und eigentlich wollte das Ensemble auch kein Konzert geben, sondern nur eine neue CD aufnehmen. Doch 35 Jahre müssen gefeiert werden.

Gegründet wurde der Gitarrenkreis 1983 und ergänzte zunächst das kulturelle Angebot der Martin-Luther-Gemeinde. Seit 1991 geben die Musiker ihre traditionellen Adventskonzerte und nennen sich seit 1999 Saitensprung. Bei dem Sextett ist der Name Programm: In ihrer Musik überwinden sie kulturelle wie religiöse Grenzen und probieren stets Neues aus. Banjo, Mandoline und Saz, ein türkisches Saiteninstrument, geben dem Ensemble seinen außergewöhnlichen Klang. „Eine Bekannte hat uns letztens eine originale indische Tanpura mitgebracht“, erzählt Rothmann stolz. Gepaart werden die Klänge mit fremdsprachigen oder eigenen Texten. Der Banjo-Spieler Horst Schäfer schaut hierfür gerne in seine Liederbuchsammlung, die er über die Jahre aufgebaut und gepflegt hat. „Ich reise viel und gerne“, erklärt Schäfer sein Reservoir. „Und unsere Charli hat bestimmt an die 300 selbst geschriebene Werke.“ Ein bisschen von allem trägt das Ensemble beim Jubiläumskonzert im Haus des Lebens vor, also dort, wo sie seit vielen Jahren jeden Mittwoch gemeinsam üben. Wie sehr die Arbeit der interkulturellen Musiker geschätzt wird, äußert sich in den restlos belegten Sitzplätzen. Auf jedem Stuhl liegt zunächst eine Kerze bereit, am Ende der Reihe wartet eine Schachtel Streichhölzer. Jiddische Lieder machen den Anfang, wechseln sich mit türkischen Weisen ab und machen Platz für moderne Kirchenlieder. Auch Klassiker wie „Father And Son“ oder eine deutsche Variante von „Streets Of London“ trägt das Ensemble in seinen Klängen vor. „Das Lied kennt jeder, aber man hat zuvor nicht auf den Text geachtet“, sagt Besucherin Christel Philipp. Saitensprung erzeugt mit seinem Spiel eine ganz eigene Atmosphäre. Warm und irgendwie so, als würde man in die Arme eines guten alten Freundes fallen. Vielleicht ist das auch nur die Ausstrahlung des Sextetts. „Wir haben alle schon einmal eine schwere Zeit durchgemacht und sind füreinander da“, erzählt Rothmann. Wortwörtlich wärmer wird es im Haus des Lebens, als für die letzten Lieder die Kerzen entzündet werden. Bei „Ein Licht geht uns auf“ singt das Publikum mit und Rothmann entlässt ihre Gäste schließlich mit „Ach, wie schön ist doch die Weihnachtszeit“ aus eigener Feder. „Aber Sie sind natürlich gerne auf ein Glas Sekt eingeladen, um mit uns unser Jubiläum zu feiern“.