Schüler kontrollieren mit der Polizei den Verkehr Gelbe Karte für Temposünder

Kurz erklärt: Grundschüler lernen von der Polizei etwas über das Handlaser-Messgerät. Bild: ans

Dietzenbach – Die Viertklässler der Sterntalerschule sind aufgeregt. Schließlich dürfen sie dieses Mal Erwachsene erziehen und nicht umgekehrt. Im Zusammenhang mit der Aktion „Blitz für Kids“ haben die Grundschüler am Montagmorgen gemeinsam mit der Polizei die Autofahrer auf der Rodgaustraße kontrolliert. Wer sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde hält, bekommt dabei eine grüne Karte und ein Lob von den Kindern.

Wer hingegen zu schnell unterwegs ist, dem zeigen die Mädchen und Jungen die gelbe Karte. Die Polizei belässt es an diesem Tag bei einer mündlichen Verwarnung. Allerdings: Fahrer, die 16 Kilometer pro Stunde und mehr zu schnell unterwegs seien, müssten ein Bußgeld zahle, erklärt Felix Sandner Beamter vor Ort, seinen Kollegen vor dem Start der Messungen.

Notwendig sei die Aktion an dieser Stelle, da die Rodgaustraße in Dietzenbach eine viel befahrene Straße und gleichzeitig Teil des Schulweges sei, wie Sandner auf Nachfrage deutlich macht. Und auch Schulleiter Jochen Schepp berichtet, dass gerade zu Unterrichtsbeginn sowie nach der Schule, insbesondere auf Höhe des Parkplatzes der Einrichtung, viel los sei auf der Straße. „Deshalb wollen wir, dass sich die Autofahrer zumindest an die Geschwindigkeitsvorgaben halten“, macht Schepp deutlich. Gerade jetzt, zur dunklen Jahreszeit, in der die Kinder schnell übersehen werden, sei dies wichtig. Von der „Blitz für Kids“-Aktion erhofft sich das Kollegium der Sterntaler-Schule zudem, dass die Schüler ihre Erfahrungen an ihre Eltern weitergeben, sodass auch sie vorsichtig fahren, wie Schepp weiter mitteilt.

Bevor die Verkehrskontrolle jedoch beginnt, erklären die Polizisten den insgesamt 23 Grundschülern noch schnell das Handlaser-Messgerät. Dabei erfahren sie, dass das Gerät auf das Nummernschild gerichtet sein muss, da es eine Stelle am Auto braucht, die reflektiert, wie Polizist Sandner erläutert. Durch die Reflexion könne es messen, wie schnell ein Auto fährt.

Direkt beim ersten kontrollierten Fahrzeug müssen die kleinen Helfer der Ordnungshüter die gelbe Karte zücken. Der Fahrer war mit Tempo 41 unterwegs, Abzüglich der drei Kilometer pro Stunde, die nach dem Gesetz Toleranz mindernd wirken, sind es immerhin noch acht Kilometer pro Stunde zu schnell. Doch bereits der nächste Autofahrer verhält sich vorbildlich und bekommt von den Sterntaler-Schülern deshalb eine grüne Karte überreicht.

Die meisten Menschen, die die Kontrolle passieren, sind sichtlich irritiert. Ist wohl davon auszugehen, dass keiner von ihnen damit gerechnet hat, an diesem Morgen nicht nur von der Polizei, sondern auch von einer Gruppe Kinder herausgewunken zu werden. Manch einer der Kontrollierten ist zudem genervt, von der Maßnahme aufgehalten zu werden. Andere hingegen behaupten, dass ihnen nicht bewusst gewesen sei, dass sie an dieser Stelle nur mit Tempo 30 fahren dürfen. Von der Polizei erhalten sie den Hinweis, dass die Rodgaustraße zum Schulweg gehört und deshalb die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit gilt. Ein Großteil der Verkehrsrowdys zeigt sich jedoch einsichtig. Manch einer entschuldigt sich gar für seinen Fehltritt bei den Kindern.

Am Montagmorgen werden allerdings nicht ausschließlich Temposünder kontrolliert. So geht der Polizei etwa auch ein Fahrer ins Netz, der ein Kind nicht angeschnallt auf dem Beifahrersitz mitnimmt. Hier bleibt es nicht bei einer mündlichen Verwarnung. Der Mann muss 60 Euro Strafe zahlen. „Immerhin zeigt er sich einsichtig“, kommentiert Felix Sandner die Situation. Das sei bei dieser Art des Vergehens nicht immer der Fall.
Bilanz
Kontrollierte Fahrzeuge: 26 Grüne Karten: 13 Gelbe Karten: 13

Höchste Überschreitung: 43 Km/h.

Von Anna Scholze