Freude über Wiedereröffnung des Reinhard-Göpfert-Hauses „Wir haben daran geglaubt und wir haben es geschafft“

Mit einem Tag der offenen Tür wurde das Reinhard-Göpfert-Haus in der Weiherstraße 24 in Dietzenbach wieder eröffnet. Vorrangige Aufgabe des Freundeskreises ist es, Vereine und Privatleute zur Nutzung der Räume zu animieren. Foto: Dreger

Dietzenbach (zsd) – „Dieses Haus ist zwar nicht neu. Wir fühlen uns hier aber wie neu geboren“, sagt Gisela Decker vom Freundeskreis Göpfert-Haus. Gemeinsam mit dem Freundeskreis-Vorsitzenden Friedrich Jüde begrüßt sie die Gäste zum Tag der offenen Tür in der Begegnungsstätte. Die Besucher bringen zahlreiche Glückwünsche mit und freuen sich über die Wiedereröffnung. „Endlich“, sagt Decker. „Das ist ein großer Meilenstein“.

Die Frage, wer vor einem Jahr daran geglaubt hätte, dass es tatsächlich gelingt, das Göpfert-Haus wieder für Senioren, Vereine und Privatpersonen zu öffnen, beantwortet Friedrich Jüde in seiner Begrüßungsrede mit „wir“. „Wir - der Freundeskreis - haben daran geglaubt und wir haben es geschafft“. Dies sei jedenfalls ein „bemerkenswerter Tag“, so Jüde. Unermüdliche Basisarbeit des Vorstandes, Kontakte in alle Richtungen sowie zahllose Gespräche hätten schließlich den Weg hier her geebnet. Großen Dank spricht Jüde dem Ersten Stadtrat Dieter Lang aus, der sich nicht zuletzt im entscheidenden Gespräch zum Vertrag als kompetenter Verhandlungspartner gezeigt habe. Lang indes bringt seine Bewunderung für die Arbeit des Freundeskreises zum Ausdruck. Ohne Friedrich Jüde und seine mutigen Mitstreiter stünde man heute wohl nicht hier, erklärt Lang und fügt anerkennend hinzu, das Haus „in neuem Glanze“ erstrahlen zu sehen. Dafür sei viel Arbeit nötig gewesen, erzählt Decker. Ob alte Möbel raus- und neue reinbringen, kleinere Reparaturen durchführen oder Wände streichen. Das alles sei ehrenamtlich von den Vereinsmitgliedern geleistet worden.

Am Mittwoch, 1. September 1976 wurde das Haus eröffnet, erklärt Lang. In seinem Grußwort zitiert er die Hoffnung des damaligen Bürgermeisters Friedrich Keller, das Haus und sein Programm möge nicht von den „Älteren“ konsumiert werden. Vielmehr sollten das Programm und alle Veranstaltungen durch die Bürger mit gestaltet und vom Haus wahrhaft Besitz ergriffen werden. „Ich stelle fest, dass die Besitzergreifung heute, 41 Jahre danach stattgefunden hat“, so Lang.

Hell und einladend präsentiert sich das Gebäude den Besuchern. Eine Vernissage mit Bildern des Dietzenbacher Künstlerkreises begleitet die Eröffnung und zieht die Blicke auf sich. Den Freundeskreis dabei zu unterstützen, die Räume der altbekannten Begegnungsstätte für Vereine und Veranstaltungen attraktiv zu gestalten, sei ein besonderes Anliegen des Künstlerkreises und habe diesen dazu bewogen, in Eigenarbeit rund 40 laufende Meter Aufhängeleisten anzubringen und die Bilder auszustellen, erklärt Malerin Dorita Jung.

Dass man heute hier stehe, zeige, was bürgerliches Engagement bewirken kann, lobt Stadtverordnetenvorsteherin Christel Germer (CDU). „Das wäre ohne den Zusammenhalt dieser Gemeinschaft nicht möglich gewesen“. Für den „einzigartigen“ Einsatz des Freundeskreises bedankt sich auch Ulrike Alex (SPD) und bringt neben einer Spende als Geschenk auch gleich eine ausgefüllte Beitrittserklärung mit. Andrea Wacker-Hempel (Grüne) überreicht neben Glückwünschen einen Kalender für 2018, mit dem Wunsch, dass dieser schon bald mit Buchungsterminen aus allen Nähten platzen möge.

„Ich bin so glücklich, dass das Haus weiter Bestand hat und wieder mit Leben gefüllt wird“, sagt Ingrid Keim, die in direkter Nachbarschaft wohnt. „Ich habe die Räume auch gleich für unser Herbstfest gebucht“, erzählt die Leiterin der Langlaufabteilung beim SC Steinberg. Regelmäßige Nutzer der Räume sind bisher der Arbeitergesangverein (AGV), der TGS Chor sowie die Seniorenhilfe. Mit drei Terminen pro Woche sei der Bridge-Club momentan am häufigsten vertreten, erklärt Jüde. Eine besondere Verbindung zum Göpfert-Haus hat das jüngste Mitglied des Bridge-Clubs. 2015 ist Kamil Alsaleh aus Syrien geflüchtet. Mehrere Monate lebte er in dem zur Flüchtlingsunterkunft umgebauten Haus. Spaß am Kartenspielen brachte ihn zum Bridgeclub, bei dem er regelmäßig mitspielt. „Die Freude der Menschen, dieses Haus wieder nutzen zu können, macht mich glücklich“, sagt der Neunzehnjährige, der ab Oktober in Darmstadt studieren möchte.

„Ein paar Sachen fehlen uns noch hier drin“, sagt Jüde und fügt an, dass die laufenden Kosten natürlich auch gedeckt werden müssen. Die Vereine, die die Räume bereits nutzen, leisten schon einen „fundamentalen Beitrag zum Erhalt des Hauses“, erklärt der Vorsitzende. Die vorrangige Arbeit des Freundeskreises sei dennoch weiter Akquise zu betreiben, um Vereine und Privatleute zur Nutzung der Räume zu animieren. „Für nur 24 Euro Beitrag im Jahr kann man bei uns Mitglied werden, wer möchte kann natürlich auch spenden und uns damit ebenfalls unterstützen“. Die Motivation des Freundeskreises sei weiterhin ungebrochen. Man habe bereits viel erreicht, ausruhen werde man sich darauf aber nicht.

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