Fahrradwerkstatt im Bildungshaus unterstützt Jugendliche „Hilfe zur Selbsthilfe“

Einweihung am Bildungshaus: Badar Miftah (Mitte) schneidet im Beisein von Gretel Marksteiner (links), Ersten Stadtrat Dieter Lang (rechts) sowie weiteren Unterstützern symbolisch das rote Band durch. Foto:

Dietzenbach – Kinder und Jugendliche aus dem Spessartviertel haben seit August diesen Jahres eine neue Anlaufstelle in Sachen Fahrradreparatur: die Fahrradwerkstatt in den Räumen des Bildungshauses.

Unter pädagogischer Anleitung soll es dort die Gelegenheit geben, das selbstständige Reparieren, Zusammenbauen und Pflegen von Fahrrädern zu erlernen. Die Unterstützung einer nachhaltigen Mobilität, der Aspekt der Partizipation, die Qualifizierung von Jugendlichen sowie die Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen sind Schlagworte, die die Initiative der Fahrradwerkstatt begleiten sollen. Das durch Mittel von „Demokratie leben“ geförderte Projekt wird in Kooperation zwischen Streetwork und dem Jugend-Café gemeinsam mit dem Förderprojekt „JUSTiQ“ veranstaltet. Jeden Freitag von 18 bis 21 Uhr und Sonntag von 17 bis 21 Uhr ist die Werkstatt, parallel zum Jugend-Café, geöffnet. Das Vorhaben, angelehnt an die Fahrradwerkstatt der Flüchtlingshilfe an der Grenzstraße, bestand seit Längerem. Die Bedarfe im Quartier seien groß, denn die Bewohner haben selten die Möglichkeit, ihre kaputten Räder alleine wieder instandzubringen.

Die neue Mitarbeiterin im Projekt, Gretel Marksteiner, holte sich deshalb Rat bei Ingo Klingbeil. Gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen betreibt er die Werkstatt für Geflüchtete, war beteiligt an der Errichtung dieser und konnte mit seiner Expertise bei Fahrradreparatur und -sicherheit erste Tipps geben.

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Über die Fördermittel wurden dann jegliche Anschaffungen erledigt: „Es ist toll, dass wir Badar Miftah als engagierten Mitstreiter auf Honorarbasis für dieses Vorhaben gefunden haben und gemeinsam alle notwendigen Ressourcen zusammenstellen konnten“, sagt Marksteiner. „In erster Linie bietet dieses Angebot Hilfe zur Selbsthilfe an“, sagt Erster Stadtrat Dieter Lang. Der Sozialdezernent erklärt weiter: „Mit den passenden Werkzeugen bekommen Jugendliche zwischen zwölf und 26 Jahren die Möglichkeit, ihre eigenen Fahrräder kostenlos unter Anleitung von fachkundigem Personal zu reparieren. Dadurch werden sie mit Wissen und Fertigkeiten ausgestattet, die ihnen bei der späteren beruflichen Eingliederung nützlich sind.“ Neben Aspekten der Berufsförderung, stelle die offene Fahrradwerkstatt auch einen Raum der Begegnung dar. Junge Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen kommen zusammen, knüpfen Kontakte, tauschen sich aus und lernen und helfen einander. Wichtig sei es, auch bei Mädchen gewisse Hemmnisse fallen zu lassen. Bereits seit der Eröffnung zeigten junge Bewohnerinnen aus dem Quartier Interesse, selbst an den Fahrrädern zu basteln. „Junge Mädchen und Frauen brauchen Vorbilder, gerade in solchen handwerklichen Berufen und wir hoffen, dass wir zukünftig eine weibliche Betreuerin gewinnen können, die mit Fahrradexpertise den Mädels zur Seite steht“ sagt Mitarbeiterin Marksteiner.
lur