Organist Detlef Steffenhagen spielte im katholischen Gotteshaus Königliche Klänge in der Kirche

Detlef Steffenhagen verzauberte an der Orgel. Bild: privat

Dietzenbach – Unter dem Motto „Orgel Royal“ gastierte der Organist Detlef Steffenhagen aus Wächtersbach in der St. Martin Kirche. Während einer weiteren Ausgabe der Kirchenkonzerte fesselte er das Publikum. Es war wie ein musikalisches „Vital-Bad“, das nicht nur akustisch, sondern auch optisch zu erfahren war. Denn der Organist projizierte das Geschehen am Spieltisch per Video für alle sichtbar in den vorderen Kirchenraum.

„Orgel Royal“ bezog sich auf die Krönungsfestlichkeiten in England mit ihren Traditionen, interpretiert auf der „Königin der Instrumente“, der Orgel. Entsprechend war die Auswahl der Stücke wie „Rule Britannia“, „Carillon de Westminster“ oder Elgars berühmter Marsch „Pomp and Circumstance“ mit den reizvollen Synkopen.

Die meisten dieser Werke sind nicht für Orgel komponiert, weshalb die richtige Klangimitation an dem Instrument stets eine Herausforderung ist. Steffenhagen gelang es, die Klangvielfalt der Mayer-Orgel mit ihren 24 Registern faszinierend zum Ausdruck zu bringen, sei es durch festlich barocke Fanfarenklänge in Jeremiah Clarkes „Prince of Denmark’s March“ oder mit weichem Streicherklang. ,Louis Viernes „Carillon de Westminster“, zwar für Orgel geschrieben, aber mit dem Anspruch, das große Spektrum der romantischen Orchesterklänge wiederzugeben, meisterte Steffenhagen bravourös, nicht nur spieltechnisch, sondern in der Weise, dass das Klangerlebnis der gewaltigen Orgeln aus dem 19. Jahrhundert in den Kathedralen auch in St. Martin fühlbar wurde.

Auch fehlte es nicht an Humor, vor allem bei Charles Ives Amerikavariationen: die britische Nationalhymne nicht nur in Reinform, sondern wie durch einen Zerrspiegel in diversen Variationen dargeboten, motivierte zum Schmunzeln. Mit „British Rhapsody“ führte Steffenhagen seine Hörer mit selbst zusammengestellten Themen durch England und Irland wie durch ein Kaleidoskop, aus dem etwa „Green Sleeves“ oder „Morning has broken“ herauszuhören waren. Witzig der Einsatz eines kleinen Xylophons und einer „Shruti Box“, die Blasebalg betrieben die Bordunquinte eines Dudelsacks erzeugte.

Virtuos endete Steffenhagen sein Programm mit Filmmusik von Harry Potter, 007 und Lloyd Webbers Jesus Christ Superstar. Bachs d-Moll Toccata im Sambarhythmus folgte als Zugabe, beste Laune bei einem begeisterten Publikum hinterlassend.

Von Florian Lauermann