Rudolf-Steiner-Schüler geben Schillers „Die Räuber“ mit gehöriger Portion Lokalkolorit zum Besten Mischung aus klassischem Drama und modernem Esprit

Gemeinsam mit den Elftklässlern der Rudolf-Steiner-Schule brachte Regisseur und Dramaturg Felix Wiedergrün. Schillers „Die Räuber“ auf die Bühne. Entstanden ist eine kurzweilige und spannende Mischung aus klassischem Drama und modernem Esprit. Foto: Wittekopf

Dietzenbach (bw) – „Wir haben das Originalwerk von Schiller genommen und unser Drehbuch entsprechend adaptiert“, sagte Regisseur und Dramaturg Felix Wiedergrün.

Gemeinsam mit den Elftklässlern der Rudolf-Steiner-Schule brachte er Schillers „Die Räuber“ auf die Bühne. Entstanden ist eine kurzweilige und spannende Mischung aus klassischem Drama und modernem Esprit.

Eine gehörige Portion Lokalkolorit brachte die Zuschauer immer wieder zum Lachen.

So verlegte Wiedergrün die Handlung kurzerhand nach Dietzenbach.

Schiller erzählt die Geschichte der beiden adligen Brüder Karl und Franz Moor. Während der ältere Bruder Karl viele Talente und Edelmut besitzt, ist Franz ein charakterloser und heimtückischer Mensch, der das Erbe des Vaters, Graf Maximilian, für sich allein haben möchte.

Immer wieder schwärzt Franz Karl daher beim kranken Vater an. Schließlich übergibt er seinem Bruder einen gefälschten Brief, mit dem der aus dem Familienbund ausgestoßen wird.

Karl schließt sich daraufhin einer Räuberbande an, wird Hauptmann des Diebesgesindels. In der Originalfassung stirbt der Vater, Franz begeht Selbstmord und Karl wird von der Polizei gefangen genommen und hingerichtet.

In dem Stück, das die Elftklässler aufführten, geht es weniger blutig, aber nicht minder dramatisch zu. Charly Mohr (Jonathan Langhagen) ist ein cooler Typ und beliebt bei seinen Freunden. Die Schule interessiert ihn indessen herzlich wenig.

Nur in der Theater-AG, die gerade Schillers Werk „Die Räuber“ behandelt, lässt er sich noch gelegentlich blicken. Charly entdeckt sich selbst in der Person Karls. Als ihn seine Mutter (Nora Becker) auf eine Intrige seines Bruders Franz (Finn Gardenier) hin rausschmeißt, beschließt er – wie Schillers Karl Moor – mit seinen Freunden auf Gesellschaft und Familie zu pfeifen und sein eigenes Ding zu drehen.

Immer wieder wechselt die Handlung zwischen Schillers Familie Moor und der modernen Familie Mohr. So entstehen zwei parallele Handlungen, die bewusst ineinander fließen. Die historischen Rollen werden von Christos Papadopoulos (Karl Moor), Noah Ventki (Franz Moor), Moritz von Kolczynski (Maximilian Moor) und Selina Gattner (Amalia) interpretiert.

Drei Wochen hatten die Schüler Zeit für die Proben. Den Text lernten sie bereits in der Ferienzeit. Professionelle Unterstützung erhielt die Theatertruppe von David Rott. Der deutsche Schauspieler ist durch seine Rollen in Tatort, Polizeiruf 110 und Filmen wie „Der Mann mit dem Fagott“ bekannt. „Es ist wichtig, dass sich die Darsteller in die Rolle versetzen“, sagt der Profi. Drei Tage probte er mit den Schülern. „Es gehört schon eine Menge Mut dazu, auf die Bühne zu gehen und seine Rolle vor dem Publikum zu spielen“, erläutert David Rott. „Heute haben sie es sehr gut gemacht.“

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