Autohersteller Volvo lädt Besitzer von Old- und Youngtimern in die Kreisstadt Mit Schätzchen nach Dietzenbach

Mit Schönheit punkten: In der sogenannten Beauty-Lane wurde, in Jahrgängen aufgeteilt, das schönste Fahrzeug gekürt. Der rote Kombi hat in der Sparte „Baujahr 1976 bis 2002“ gewonnen.

Dietzenbach – Kaum ein Unternehmen in der Größenordnung ist so eng mit der Stadt Dietzenbach verbunden wie der Automobilhersteller Volvo.

Auch aktuell bescherte die einst rein schwedische Firma der Kreisstadt einen besonderen Genuss. Zum 95. Geburtstag des Fahrzeugbauers hatte Volvo Car Germany zu einem Treffen für Young- und Oldtimer auf das Gelände an der Assar-Gabrielsson-Straße eingeladen.

Entsprechend versammelten sich auf dem Außengelände rund 250 aus der Zeit gefallene Autos, die eine heute fast unbekannte Design-Individualität zeigen und Sammlerherzen höher schlagen lassen. Darunter Kult-Modelle wie der Buckelvolvo aus den 1950er Jahren, jedes einzelne Exemplar perfekt gepflegt und farbenfroh in Tönen wie Rot, Hellblau oder Cremeweiß. Ebensolche Anziehungskraft hatten neben den berühmten Volvo-Kombis früherer Jahre mit ihrer beträchtlichen Platzkapazität mehrere P 1800 ES aus den 1970ern, im Volksmund aufgrund der Form und der Glasheckklappe „Schneewittchensarg“ genannt.

Ihr „Schätzchen“ nach Dietzenbach gebracht hatten Volvo-Begeisterte aus ganz Deutschland, unter anderem der Volvo-Stammtisch Ruhrgebiet oder die Volvo Freunde Heinsberg.

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Ein Buckelvolvo-Stammtisch, der sich regelmäßig in Dreieich trifft und dem mehrere Dietzenbacher Volvo-Liebhaber angehören, nutzte die Gelegenheit zu Ausflügen nach Seligenstadt und zur Grube Messel. Ebenso hatte Volvo Car Germany drei Touren ausgearbeitet, die die Oldies in den Spessart, den Taunus oder den Odenwald führten. Immer unter den bewundernden Blicken der Passanten nicht nur bei der Fahrt durch die Kreisstadt, sondern auf der gesamten Strecke.

Ein weiterer Teil des Geburtstagsprogramms brachte dann gar ein wenig Aufregung unter die Liebhaber der Oldtimer. Galt es doch in der sogenannten Beauty-Lane, aufgeteilt in verschiedene Jahrgänge, eine Auszeichnung als jeweils schönstes Fahrzeug zu gewinnen. „Das ist doch der perfekte Dieselsound“, sagte etwa der Moderator des Contests beim Herannahen eines alten Kombis. Ebenso lobte er Oskar, einen Volvo 760 GLE mit 188 000 Kilometern auf dem Tacho: „Der fährt mindestens nochmal das Doppelte.“

Indes verstand es das Unternehmen anlässlich des Treffens auch den Bogen in die Moderne zu schlagen. Auf dem Programm fanden sich Angebote wie ein „Workshop E-Mobilität“ und eine Firmenpräsentation. Wie Unternehmenssprecher Olaf Meidt dabei berichtete, ist Dietzenbach der zweite deutsche Volvo-Standort, der Hauptsitz befindet sich in Köln. Bis zum Jahr 1980 war Volvo der größte Arbeitgeber in Dietzenbach, auch später hat die Firma den Standort nie ganz verlassen. Im Jahr 2010 übernahm die chinesische Zhejiang Geely Holding Group den Autobauer.

Mit einem neuen Ansatz hat Volvo in den vergangenen drei Jahren mehr als zehn Millionen Euro in seinen Firmensitz in der Kreisstadt investiert. Dort, wo einst seit Mai 1965 die Deutschlandzentrale für Pkw und Lkw angesiedelt war und später ein Schulungszentrum entstand, residiert heute das „Volvo Car Group Competence Center“ mit rund 200 Mitarbeitern auf einer Fläche von 3 200 Quadratmetern. Geboten wird unter anderem technische Unterstützung für Volvo-Vertragspartner in allen Ländern, sodass Dietzenbach tatsächlich eine Art Mittelpunkt der Volvo-Welt ist. Mehr als 35 Sprachen erklingen in den Büros und den Konferenz- und Schulungsräumen des modernen Gebäudes. „Wir sammeln all das, was irgendwo als Problem in den Werkstätten auftaucht“, erzählte Meidt. Doch damit sei das Service-Angebot noch lange nicht beendet. „Wir werden unser Team in den kommenden Jahren sicher weiter ausbauen“, kündigte der PR-Chef an. Ebenso werde sich der Autobauer konsequent dem Thema Nachhaltigkeit widmen. Nicht nur, dass Volvo bis zum Jahr 2030 komplett auf Elektromobilität umstellen will. Auch im alltäglichen Geschäftsbetrieb sei die Umwelt im Blick. „Wir müssen alle zusammen noch viel mehr einbringen, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen“, gab Meidt seinen Zuhörern mit.

Von Barbara Scholze