Die Aueschule wurde vom Land Hessen als musikalische Grundschule ausgezeichnet Wenn Singen das Gehirn freimacht

Jeder Freitagmorgen beginnt musikalisch: Im wöchentlichen Wechsel treffen sich die Schüler einer Jahrgangsstufe in der „Mulde“in der Aula der Aueschule und singen gemeinsam mit Musiklehrerin Britta Sauer. Bild: schmedemann

Dietzenbach – Jeden Freitagmorgen geht es musikalisch zu in der Aula der Aueschule. Jeder Jahrgang beginnt den Tag mit gemeinsamem Gesang. Dieses Ritual ist an das Konzept von „Klasse! Wir singen“ angelehnt. Dieses und weitere Projekte sind Grundlage für das, was Schulleiterin Sabine Wunderlin und Musiklehrerin Britta Sauer nun in den Händen halten: Die Aueschule hat das Musikzertifikat des Landes Hessen erhalten. Ziel ist hierbei, dass „Musik in den Unterricht aller Fächer und in den gesamten Schulalltag hinein wirkt“, so das Kultusministerium, wo das Programm bereits ab 2005 entwickelt wurde.

„Mehr Musik vermittelt von mehr Personen in mehr Fächern zu mehr Gelegenheiten“, lautet dabei das Motto in der Aueschule. „Wir haben uns im Kollegium darauf geeinigt, mehr Musik in den Schulalltag zu bringen – und damit zu einer musikalischen Grundschule zu werden“, erläutert Sauer. „Das ganze Kollegium hat sich dazu entschieden, diesem Motto zu folgen.“

Und darum geht es: Neben den regulären Musikstunden integrieren die Lehrkräfte etwa Lieder in den Unterricht und legen mit den Schülern musikalische Pausen ein. Dadurch wirkt Musik in den gesamten Schulalltag hinein. „Wenn ich für eine Aufführung proben will und dafür die Kinder aus dem Unterricht nehme, unterstützen mich die Kollegen“, sagt die Musikkoordinatorin. Sie ist froh darüber, diese Möglichkeiten an der Aueschule zu haben, an der sie seit 1999 unterrichtet. Der Musikraum im Obergeschoss bietet reichlich Platz, um mit den Kindern nicht nur zu singen, sondern auch Instrumente auszuprobieren oder AGs anzubieten, die sich näher mit einem Instrument befassen. Eine solche Ausstattung ist neben einem federführenden Lehrer die Voraussetzung gewesen, sich für das Musikzertifikat zu bewerben. Sauer, die beherzt zur Gitarre greift und damit die Kinder begleitet, freut sich über die neuen Möglichkeiten, die das Zertifikat mit sich bringt: Neben Fortbildungstagen an der Landesmusikakademie, die sie als Musikkoordinatorin in Anspruch nehmen wird, freut sich die Pädagogin besonders auf das Netzwerken mit Kolleginnen und Kollegen bei Regionaltreffen. „Denn als Musiklehrer ist man oft alleine in seiner Position“, erläutert sie. Sie freut sich auf Ideen und Anreize, die sie durch die Treffen bekommen wird; Vernetzungen innerhalb der Kreisstadt seien in ihren Augen auch sinnvoll – insbesondere für die Kinder.

„Musik macht das Gehirn frei“, sagt Sauer. Die Musikpädagogin ist froh, darin ihre Berufung gefunden zu haben. „Gemeinsam zu musizieren – das macht was mit einem“, weiß sie. Es schweiße zusammen und tue der Schulgemeinschaft gut. Für einzelne Schüler können musische Fächer, zu denen auch Tanz und Theater gehören, einiges zum Selbstvertrauen und -bewusstsein beitragen. Sauer: „Es gibt Kinder, die vielleicht nicht in den sogenannten Hauptfächern glänzen, dafür aber auf einer Bühne umso mehr aufgehen.“

Durch den Raum, den sich eine musikalische Grundschule nehmen kann, haben die Kinder die Chance, ihr Talent auch einmal zu zeigen. „Denen tut es dann gut, wenn sie positive Erfahrungen mit etwas sammeln, in dem sie gut sind und was ihnen Spaß macht“, sagt die Pädagogin weiter. Und das wirkt auch nach außen: So habe sie viel positive Resonanz von Eltern gehört, die von den Theaterstücken, die mit den Schülern einstudiert worden sind, begeistert waren. Als nächste Projekte stehen etwa die Aufnahme des „Aueschulsongs“ und eine Talentshow an.

Von Lisa Schmedemann