Kreisstadt erhält 13.800 Euro zur Finanzierung von „Sportcoaches“ „Sport macht Integration einfach“

Vom Planschen bis zum ersten Abzeichen begleiten die VSG-Schwimmlehrer die Teilnehmer des Kinderschwimmkurses. Foto: Schmedemann

Dietzenbach (liz) – Ausgerüstet mit Schwimmnudeln paddeln die Teilnehmer des Anfängerkurses durch das Becken im Waldschwimmbad. Manche stürzen sich schon recht souverän in die niedrigen Fluten, andere lassen es eher langsamen angehen. Der Verein für Sport und Gesundheit (VSG) bietet nun einen Kurs für Kinder an, an dem unter anderem rund 15 Flüchtlinge teilnehmen. „Sportcoach“ Ralf Schmidt trat dafür an die Vorsitzende Ilse Stüven heran, die kurzerhand ihre Schwimmtrainer mobilisiert und den Kurs aufgestellt hat. „Das ging rasend schnell, dafür möchte ich dem Verein danken“, betont Schmidt.

Als Sportcoach hat er die Aufgabe, den Kontakt zwischen Flüchtlingen, der Asylbetreuung und den Sportvereinen herzustellen. „Wir fahren beispielsweise die Kinder ins Fußballtraining“, erläutert Schmidt. Doch auf einen Sportcoach warten noch einige andere Aufgaben. Unterstützung erhält Schmidt nun von Afaf Menger. Sie selbst hat einen marokkanischen Hintergrund, spricht mehrere Sprachen und ist schon als Integrationslotsin tätig. „Afaf hat einen leichten Zugang zu einer breiten Masse“, sagt Schmidt. Gerade geflüchtete Frauen haben nun eine Bezugsperson, zu der sie Vertrauen aufbauen können. „Sport macht Integration einfach“, sagt Menger.

Die Sportcoaches gehen aus dem landesweiten Programm „Sport & Flüchtlinge“ hervor, an dem sich die Stadt Dietzenbach seit 2017 beteiligt. Nun hat sie sich für die weitere Finanzierung beworben – mit Erfolg.

Erster Stadtrat Dieter Lang verkündet: „Ich bin glücklich, dass wir einen Förderbescheid über 13 800 Euro erhalten haben.“ Mit diesem Betrag könne die erfolgreiche Arbeit Schmidts weitergeführt und durch jene von Afaf Menger ergänzt werden.

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Mit Stolz nehmen die beiden die Urkunden von Lang entgegen, die sie als Sportcoaches auszeichnen. „Ich freue mich auf die Arbeit und darauf, die Menschen zu unterstützen“, sagt Afaf Menger.

Aus dem Programm gingen bereits verschiedene Projekte hervor: Neben dem Aufbau einer Fußballmannschaft erfreuen sich der Fahrradkurs in Zusammenarbeit mit dem Verein „Zusammenleben der Kulturen“ und auch ein Yogakurs für Frauen großer Beliebtheit. Darüber hinaus wurde ein Flüchtling zum Karatetrainer ausgebildet.

Die Vorsitzende Ilse Stüven freut sich über die Kooperation. „Wir haben den Kurs für Nichtschwimmer schon länger geplant, allerdings haben Menschen gefehlt“, berichtet sie. Die Kurse richten sich an alle, so auch an Behinderte. Der Schwimmlehrer Tim Gattinger beschreibt: „Unser Ziel ist es, die Teilnehmer bis zum ersten Schwimmabzeichen zu bringen.“ Das gebe den Schwimmern das Gefühl, auch etwas zu schaffen, was andere können. Der 19-Jährige freut sich auf den neuen Kurs, der einmal pro Woche stattfindet. „Im Sommer sind wir natürlich im Freibad, im Winter weichen wir in das Monte Mare nach Obertshausen aus“, sagt er. Die Regelmäßigkeit bietet die Möglichkeit, dass jederzeit ein neuer Teilnehmer dazustoßen kann. Innerhalb des Kurses sind die Mitwirkenden je nach Schwimmerfahrung aufgeteilt.

Gattinger kümmert sich um die Fortgeschrittenen, die schon fleißig ihre Bahnen im Schwimmerbecken ziehen. „Wir haben schon Kandidaten für das erste Abzeichen“, sagt der Schwimmlehrer.

„Wir haben in der Stadt so viele Sport- und Bewegungsangebote, die den Flüchtlingen das Ankommen auf schnelle und unkomplizierte Weise erleichtern“, sagt Sonja Hofmann, Leiterin der Stabstelle Integration.