Stadt informiert bei Bürgerversammlung über Energiesparmaßnahmen Verbrauch effektiv senken

Appellierten für einen sparsamen Umgang mit Energie: Erster Stadtrat René Bacher (v.l.), Stadtverordnetenvorsteherin Andrea Wacker-Hempel, Bürgermeister Dieter Lang, Dominik Habig von der Maingau Energie sowie Boris Klinec, Mitarbeiter der Landes-Energie-Agentur.

Dietzenbach – Die Botschaft ist eindeutig: Die Dietzenbacherinnen und Dietzenbacher müssen in diesem Winter Energie sparen. Das hat die Stadt bei einer Bürgerversammlung im Capitol zusammen mit der Landes-Energie-Agentur (LEA) und der Maingau Energie noch einmal deutlich gemacht. Dabei informieren sie die rund 30 Teilnehmenden, warum sie ihren Verbrauch reduzieren müssen, und wie dies am effektivsten gelingt.

„Wir haben eine historische Chance, etwas zu verändern“, begrüßt Bürgermeister Dieter Lang die Anwesenden. Der Rathauschef bekräftigt, dass die aktuelle Krise genutzt werden könne, um die fossile Energie zu überwinden, und auf regenerativen Technologien zu setzen. Da aktuell jedoch weiter mit Gas geheizt und auch Strom in Teilen aus Gas erzeugt werden müsse, sei jeder Haushalt aufgerufen, den Verbrauch zu senken. „Sparen Sie Energie, dann sparen Sie auch Geld“, sagt Lang.

Boris Klinec von der LEA referiert darüber, was dafür nötig ist. So sollten keine Vorhänge oder Möbel vor den Heizkörpern stehen. Regelmäßiges Entlüften spare ebenfalls Geld – bis zu 50 Euro im Jahr. Auch die Raumtemperatur müsse angepasst werden. Wo sich niemand aufhält, könne diese reduziert werden. „Türen richtig abzudichten, hilft ebenfalls“, sagt Klinec.

Aber auch die Installation von Sparduschköpfen oder der Einsatz von LED-Birnen spare eine Menge Strom. Energieeffiziente Elektrogeräte senkten ebenfalls den Verbrauch.

Wer handwerklich begabt ist, könne seine Fenster oder die Dachbodentreppe auch selbst dämmen. Eine Anleitung stelle die LEA auf ihrer Internetseite bereit. Zuletzt sollten Eigentümer auch an eine Modernisierung denken. Diese sei zwar kurzfristig mit höheren Kosten verbunden, rechne sich allerdings über einen längeren Zeitraum, meint Klinec. Auch energieeffiziente Elektrogeräte senkten den Energieverbrauch.

Dominik Habig, Leiter Vertrieb und Energiebeschaffung bei der Maingau Energie informiert im Anschluss darüber, warum der Preis auf dem Gasmarkt von etwa 100 Euro pro Megawattstunde im Januar auf knapp 200 Euro im September gestiegen ist. „Das liegt daran, dass die Lieferungen aus der Gaspipeline Nordstream  1 seit September gestoppt sind.“

Auch Habig appelliert an die Anwesenden, ihren Verbrauch zu senken – obwohl die Gasspeicher zu rund 93 Prozent gefüllt sind. Damit kommen die Haushalte wahrscheinlich durch den diesjährigen Winter, meint der Vertriebsleiter. Da die Gasbestände nach der Heizperiode allerdings gering sein werden und ohne russisches Gas den nötigen Füllstand nicht mehr erreichen, sei eine Versorgungslücke ohne Reduktion des Verbrauchs im Winter 2023 nicht auszuschließen. Habig: „Energiesparen ist das Gebot der Stunde.“

In der abschließenden Fragerunde will ein Anwohner wissen, ob auch die Dämmung von Innenräumen dabei helfe, den Energieverbrauch zu senken. Das sei sinnvoll, meint Boris Klinec. Er rät jedoch, die Dämmung in Absprache mit einem Experten vorzunehmen. LEA-Geschäftsführer Karsten McGovern gibt zu bedenken, dass es sich auch lohnt, den Keller zu dämmen. Kritik übt ein Anwohner daran, dass Politik und Experten Spartipps gäben, diese in der Praxis allerdings oft nicht umsetzbar sein. Wer zum Beispiel sein Haus mit einer Wärmepumpe modernisieren wolle, erhalte oft die Auskunft, „dass diese erst in einigen Monaten lieferbar sei, oder die Firma aktuell nicht genügend Personal habe sie einzubauen.“ In der Theorie klängen die Ratschläge alle plausibel, leider seien viele davon aber in der Praxis gar nicht zu realisieren, moniert er.

Von Joshua Bär