AKTIONSTAG Programm auf dem Egenberger-Parkplatz wird gut angenommen Alles dreht sich ums Rad

Hinterher fast wie neu: Etliche Dreieicher ließen ihr Fahrrad waschen.

Dreieich – Sie ist in aller Munde. Erst vor ein paar Wochen hat ein Bündnis von Verkehrs-, Umwelt- und Sozialverbänden dem hessischen Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) nach einer Sternfahrt mehr als 70.000 Unterschriften für das Volksbegehren Verkehrswende Hessen überreicht. Auch in Dreieich gibt es vielfältige Bemühungen, das Radfahren attraktiver zu machen und damit letztlich den Klimaschutz zu verbessern.

Dazu leistet der Fahrrad-Aktionstag am Freitag auf dem Egenberger-Parkplatz einen Beitrag. Die Kreis-Volkshochschule hat ihn angeschoben und zahlreiche Partner mit ins Boot geholt. Auf der anderen Straßenseite sind im Zuge des Internationalen Parking Days zwei Stellplätze „zweckentfremdet“ worden. Die Aktion soll zeigen, wie sich öffentlicher Raum auch anders nutzen ließe und verdeutlichen, wie viel Platz Autos beanspruchen. An der Hauptstraße ist mit mehreren Heuballen eine herbstliche Kulisse aufgebaut. Wenn Autos vor der roten Ampel stehen, klopft es an die Scheibe. „Wir verteilen Blümchen und Äpfel durchs Fenster“, erläutert Verena Hodapp von der Vhs. Hinter all dem steht die Idee, Innenstädte wieder lebenswerter zu machen, Parkflächen zu entsiegeln und dann zum Beispiel zu begrünen oder Aufenthaltsgelegenheiten zu schaffen. Auf dem Egenberger-Parkplatz, der etwa zur Hälfte für den Aktionstag gesperrt ist, bildet sich derweil eine Schlange vor einer besonderen Anlage. Etliche Dreieicher nutzen das Angebot, ihren Drahtesel waschen zu lassen. Das Angebot ist an diesem Tag kostenfrei, weil die Stadt die Aktion unterstützt. Normalerweise sind zehn Euro fällig. Das gilt auch fürs Codieren zur Diebstahlprävention. Auch diesen Service der Polizei Südosthessen gibt’s zum Nulltarif. Und die Nachfrage ist groß. Schon nach zwei Stunden haben die Spezialisten mehr als 30 Räder codiert.

Ein paar Meter weiter hat Florian Kraft von der Klima-AG der Max-Eyth-Schule ein seltsam anmutendes Gestell angelegt. Das „Gehzeug“ hat der österreichische Verkehrsplaner Hermann Knoflacher konstruiert. Es soll die Diskrepanz zwischen dem Platzbedarf eines Autos und dem eines Fußgängers illustrieren – und damit Fehlentwicklungen in der Verkehrsplanung aufzeigen. „Wir werden nicht überrannt, aber es ist immer etwas los“, zieht Dieter Fröhlich ein Zwischenfazit. Der ehrenamtliche Radverkehrsbeauftragte der Stadt ist durchaus zufrieden mit der Resonanz. Das gilt gleichermaßen für Dreieichs Klimaschutzmanager Theo Felber. Er berichtet, dass ein Großteil des städtischen Fuhrparks inzwischen auf E-Autos umgestellt sei. Viele Mitarbeiter bekundeten auch Interesse, ein Bike über den Arbeitgeber zu leasen, so Felber.
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