Die Ausstellung behandelt nicht nur die Beziehung zu Buchschlag, sondern stellt auch ihre Bedeutung als Designerin am Bauhaus heraus. Denn Frauen hatten es dort trotz der fortschrittlichen Ausrichtung schwer. Hinzu kommen persönliche Exponate wie Briefe zwischen ihr und ihrem Mann Werner Siedhoff, die einen besonderen Einblick bieten. Abgerundet wird die Schau durch einen Kreativwettbewerb für Kinder.
Frauenbeauftragte Karin Siegmann, die mit Sonja Arnold, Ingrid Kiunke und Cornelia Schmid das „Team Alma“ bildet, hätte niemals gedacht, dass aus der Beschäftigung mit der Künstlerin so etwas Großes wird. Das Team sei in unzähligen Stunden auf Spurensuche gegangen. Dadurch sei ein richtiges Netzwerk entstanden. Im Gespräch später zusammen mit Sonja Arnold betont sie, dass das Team auch den Kontakt mit der Familie gesucht und so viel erfahren habe.
Bürgermeister Martin Burlon dankt für den Einsatz, durch den eine herausragende Künstlerin der Bauhaus-Ära ins verdiente Rampenlicht gerückt wird. Durch die Benennung des Platzes am Buchschlager Bahnhof werde Alma Siedhoff-Buscher nicht mehr in Vergessenheit geraten.
Im Mittelpunkt steht der Vortrag „Alma – Bauhausdesign für Kinder“ von Michael Siebenbrodt, ehemaliger Kulturdezernent in Weimar. Er hebt die Bedeutung der Arbeiten für den Nachwuchs hervor, die die Gestaltungsprinzipien des Bauhauses mit der Reformpädagogik verbanden. Zu einer Zeit, als sich in Kinderzimmern für gewöhnlich ausrangierte Möbel der Erwachsenen fanden, schuf die Designerin für das berühmte „Haus am Horn“, dem Musterhaus der Bauhausausstellung 1923, wegweisende Kindermöbel, die multifunktional waren und „mitwuchsen“. In der zur Schau erschienenen Broschüre steht ihr Spruch: „Kinder sollen, wenn irgend möglich, einen Raum haben, in dem sie das machen können, was sie wollen“. Ihre Arbeiten waren damals eine „Weltsensation“, wie Siebenbrodt betont, wurden jedoch nicht als solche gewürdigt, weil diese von einer Frau kamen und für Kinder gedacht waren.
Unter den Gästen ist auch die Urenkelin Paulina Hämer, die mit ihrem Vater Michael aus Berlin anreiste. „Ich finde es sehr schön, dass hier alles gesammelt wurde.“ Sie hat viele Kindheitserinnerungen, da ihre Oma Lore, die Tochter von Alma, und deren Bruder Joost die Erinnerungen an ihre früh verstorbene Mutter hochhielten. „Ich habe mit den Wurfpuppen gespielt, aber erst später erfahren, welche Bedeutung sie haben“, erzählt sie.
Durch den Kontakt mit der Familie kann auch die Grabplatte gezeigt werden. Sie soll auf den Friedhof Buchschlag zurückkehren, wo die Designerin neben einem weiteren Opfer des Bombardements beerdigt war. Das Grab wurde zwar geräumt, der Platz blieb aber leer. Dort soll die Platte künftig wieder ihren Platz finden.
hok