GESCHICHTSVEREIN BUCHSCHLAG Rundweg durch die Villenkolonie eingeweiht Dem Juwel ein Denkmal gesetzt

Der Rundweg durch die Villenkolonie ist eröffnet: Kim Bagus (von links), Christel Thomsen und Isabel Schilling, Stadtverordnetenvorsteherin Bettina Schmitt und Bürgermeister Martin Burlon durchtrennten das Band. Bild: Jost

Dreieich – Nach drei Jahren Recherchearbeit und der Akquise von Spenden ist es vollbracht: Der Geschichtsverein Buchschlag hat seinen Rundweg in 20 Stationen durch die Villenkolonie eröffnet. Künftig können Buchschlager und Gäste an diesen Häusern und Plätzen an angebrachten Tafeln Wissenswertes zu Gebäude, Architekten und Bewohnern erfahren.

Etwa 100 Besucher applaudieren als Isabel Schilling, Christel Thomsen und Kim Bagus für den Verein gemeinsam mit Stadtverordnetenvorsteherin Bettina Schmitt und Bürgermeister Martin Burlon im Rosengarten am Schneckenbrunnen offiziell das Band durchtrennen. „Besucher und Interessierte können sich ab dem Bahnhof auf einen Spaziergang begeben und von Schild zu Schild wandern. Wir hoffen damit ein Bewusstsein für die historische Bedeutung und die besondere Qualität der Villenkolonie Buchschlag zu fördern“, sagt Vereinsvorsitzende Isabel Schilling. Schon Tage vor der offiziellen Eröffnung haben die Verantwortlichen beobachtet, wie immer wieder Menschen vor den in grün gestalteten Schildern stehen bleiben, sich Grafiken und Bilder anschauten und sich auch die Texte durchlasen. Doch nicht nur die Gäste lernen, auch das Recherche-Team des Geschichtsvereins hat noch einmal Neues erfahren, als sie sich auf die Spuren von den beiden Siedlungsgründern Jakob Latscha und Großherzog Ernst Ludwig von Hessen begaben. „Wir sind zu neuen Erkenntnissen gelangt“, sagt Christel Thomsen vom Vorstand des Geschichtsvereins. „Jakob Latscha, dessen Idee es war, hier eine Siedlung entstehen zu lassen, wurde häufig als gescheiterter Sozialreformer dargestellt“, sagt Thomsen. Dieses Bild müsse jetzt korrigiert werden: „Betrachten wir die Anfänge Buchschlags, wird deutlich mit welchem Mut und unternehmerischen Einsatz Latscha das Projekt immer wieder in Schwung brachte und seine Hände schützend über die im Entstehen begriffene Siedlung hielt“, sagt Christel Thomsen.

Die Recherche ist auch jetzt, wo der Weg realisiert ist, noch nicht abgeschlossen. Immer wieder bekommt der Geschichtsverein Hinweise von Nachfahren alter Buchschlager oder sie stoßen auf Dokumente, die sie noch nicht eingesehen haben. Rund 15. 000 Euro hat der Verein in die Umsetzung des geschichtsträchtigen Weges durch die Villenkolonie investiert. Jeweils 2.500 Euro haben die Stadt Dreieich und der Kreis Offenbach für das Projekt bewilligt. Die Kosten für die Schilder haben vielmals die Hauseigentümer übernommen, an deren Zäune die Informationen befestigt sind. Stadtverordnetenvorsitzende Bettina Schmitt lobte die Aktiven des Geschichtsvereins für das Engagement. Auch Bürgermeister Martin Burlon bedankt sich bei dem Verein als „Motor“, dem denkmalgeschützten Stadtteil ein besonderes Monument zu setzen.

Der Geschichtsverein gestaltete die Einweihung des neuen Ausflugsziels für Buchschlag gewohnt schön. Mit Sascha Teuber und seinen Musiker-Kollegen Jo Flimmer am Piano und Sven Hack aus dem Tigerpalast am Saxofon war für Jazz-Unterhaltung gesorgt. Dennoch galt es, den Weg und die Schilder abzulaufen und die Geschichten zu den Häusern zu hören, die Koban-Villen im Falltorweg anzuschauen, das Binding-Haus oder auch die Kreuzung Hainer Trift/Ernst- Ludwig-Allee, die eigentlich von Städteplaner Friedrich Pützer als Marktplatz und Zentrum Buchschlags vorgesehen war. Hier am „Stern“, wie die Buchschlager die Kreuzung nennen, verkehren heute nur Räder und Autos. Wer mehr erfahren möchte, kann sich beim Geschichtsverein das Buch zum Rundweg besorgen.
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