Frauen stricken für die gute Sache/Höhepunkt der Aktion am 24. November Kunterbunte Quadrate gegen Gewalt

In der ganzen Stadt machen Frauen bei „Dreieich stri(c)kt gegen Gewalt“ mit: Auch im Stadtteilzentrum in Sprendlingen werden gemeinsam die Nadeln geschwungen. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Sie sind lila-grau meliert, in maritimen Tönen gehalten, mit Silberfäden durchwebt oder einfach kunterbunt: Viele gestrickte 50 mal 50 Zentimeter große Quadrate sammeln sich schon im Dreieicher Rathaus, im Stadtteilzentrum, im Mädchencafé in Sprendlingen oder in der Dreieichenhainer Winkelsmühle.

Frauenbeauftragte Karin Siegmann hatte nach dem italienischen Vorbild der Stadt Brescia die Aktion „Dreieich stri(c)kt gegen Gewalt“ initiiert. Seit Wochen sind die Frauen in der Stadt mit Nadeln und Wolle in Aktion, um ein Zeichen gegen Missbrauch und Gewalt zu setzen. „Wir sind wirklich sehr zufrieden mit der Resonanz“, zieht Siegmann kurz vor dem großen Finale eine positive Bilanz.

Schon die Voraussetzung, ausreichend Wollspenden zu erhalten, habe gut geklappt. „Hier im Rathaus war der Wollkorb immer in Bewegung. Wir hatten viele Spenden, viele Leute haben Wolle gebracht und es waren auch viele Frauen hier, die wieder Wolle abgeholt haben“, berichtet Karin Siegmann. Eine ältere Dame war regelmäßig da, um wieder Nachschub zu holen. Es bleibe spannend, wie viele Quadrate sie am kommenden Samstag, 24. November, elf Uhr, bei der gemeinsamen Abschlussaktion mit ans Sprendlinger Bürgerhaus bringt. Auch im Mädchencafé in Sprendlingen war die Handarbeitsgruppe sehr aktiv. Gisela Hohner hat etwa 50 Quadrate gezählt, die die Mädels in den vergangenen Wochen geschaffen haben. Zum Teil sind sie ganz einfach gehäkelt, einige Exemplare wurden aber auch aufwendig in verschiedenen Techniken gestrickt und noch mit einem hübsch aufgenähten Stoff unterlegt.

In der Seniorengruppe der Winkelsmühle sind Quadrate entstanden und die Elternlotsinnen unter der Leitung von Veronika Martin haben sich mit kunterbunten Quadraten beteiligt. „In dieser Woche hatte ich noch einen Anruf vom Kinderschutzbund, der auch einige Quadrate in den Farben des Kinderschutzbundes angekündigt hat“, freut sich Karin Siegmann über so viel Beteiligung. Sie ist sich sicher, dass bestimmt 150 bis 200 Quadrate für den Aktionstag zusammenkommen. „Wir können ja nur sagen, wie viele Arbeiten in den Gruppen gestrickt wurden. Eine Überraschung wird es, ob auch einzelne Frauen Zuhause sich an der Aktion beteiligt haben und da vielleicht auch noch ein paar mehr Quadrate zusammenkommen“, ist die Frauenbeauftragte schon gespannt.

Jetzt hofft Karin Siegmann auf viel Unterstützung an dem eigentlichen Aktionstag. Denn es gelte auch, den betroffenen Frauen eine Stimme zu verleihen und dem Projekt gegen Gewalt an Frauen Aufmerksamkeit zu verschaffen. Der kunterbunte Teppich, der bei gutem Wetter rund um den Kreisel vor dem Bürgerhaus ausgelegt werden soll, sei ein schönes Zeichen. Bei Dauerregen weichen die Frauen ins Bürgerhaus aus.

„Wir haben das Auslegen mit einigen wenigen Quadraten auch schon mal ausprobiert, damit wir schon sehen, wie es ungefähr aussehen wird“, sagt die Initiatorin des Projektes. Damit alle Projektbeteiligten ihre Quadrate selbst auslegen können, wird es eine Unterlage aus Malerfilz geben, damit sie sehen können, wo die Quadrate angelegt werden sollen. Das müsse schon ganz gut durchdacht sein, damit die Quadrate erreichbar bleiben. „Wir müssen zwischen dem Teppich ja auch laufen können“, sagt Siegmann. Derzeit sei sie auch damit beschäftigt, den Besitzer einer Drohne zu engagieren, um die Aktion von oben zu filmen. Denn es sei sicher schon ein schöner Anblick für alle Zuschauer, aber aus der Vogelperspektive werde der kunterbunte Teppich noch viel schöner.

Karin Siegmann bittet nicht nur die handarbeits-aktiven Frauen, am Aktionstag dabei zu sein. „Jeder, der gegen Gewalt an Frauen ist, ist uns an diesem Tag willkommen“, kündigt sie an. Die Quadrate, die übrig bleiben, werden dann auch verkauft. Dem Auslegen der Quadrate schließt sich nämlich noch eine zweite Aktion an: Die bunten Wollteile sollen ins heimische Fenster gehängt werden, damit jeder sehen kann, dass in dieser Wohnung, in diesem Haus ein Mensch wohnt, der strikt gegen Gewalt an Frauen ist. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Quadrate kommen dem Frauenhaus im Kreis Offenbach zugute.