Bürgermeister Dieter Zimmer besucht Offenthaler Wingertschule Letzte Vorlesestunde als Amtsinhaber

Zwei Mal im Jahr las Bürgermeister Dieter Zimmer den Schülern vor. Dafür bedankten sie sich zusammen mit Schulleiterin Michaela Holzkämper. Foto: Jost

Dreieich (njo) – Noch bis 14. Februar sitzt Bürgermeister Dieter Zimmer im Chefsessel. In der Wingertschule verabschiedeten ihn die Kinder bei seiner letzten Vorlesestunde als Amtsinhaber. Das war aber erst der Auftakt von einer ganzen Reihe von Abschiedsbesuchen für den scheidenden Rathauschef.

In der großen Aula der Offenthaler Wingertschule wünschten 200 Kinder Bürgermeister Dieter Zimmer aus voller Kehle: „Viel Glück und viel Segen auf all Deinen Wegen“. In seinen letzten Amtstagen, bevor Martin Burlon den Chefsessel im Sprendlinger Rathaus übernimmt, war Zimmer noch einmal zum Vorlesen an der Offenthaler Grundschule. Schon seit Amtsantritt kommt er zwei Mal im Jahr mit spannenden Geschichten an die Wingertschule und entfacht die Lust am Lesen. Während zwei zweite Klassen in ihren Klassenzimmern in den Genuss kamen, Dagmar Chidolues „Schulfest mit Zoff und Zauberei“ zu hören, versammelten sich alle anderen Klassen anschließend, um Zimmer gebührend zu verabschieden. Der Applaus war laut und lange, der Jubel bei den Grundschülern riesig. Der Rathauschef war überrascht – und sehr gerührt. Schulleiterin Michaela Holzkämper überreichte dem Offenthaler die „Ehrenmedaille für besondere Verdienste um die Wingertschule“ und die beiden Schüler Henrik Siebenschuh und Estelle Roth schenkten ihm ein besonderes Andenken: Auf einem golden gerahmten Poster hatten alle Kinder unterschrieben, darauf war auch ein großes Schülerfoto und ein Bild, das Zimmer beim Vorlesen zeigt. „Das ist so eine schöne Überraschung. Ich habe jetzt einen richtigen Kloß im Hals“, gab er vor den Kindern zu.

Michaela Holzkämper nutzte auch die Gelegenheit, sich bei Zimmer für seinen Einsatz zu bedanken: „Für die Kinder war es immer etwas Besonderes, wenn der Bürgermeister bei uns war und sie empfinden es als Wertschätzung. Es ist auch eine Motivation lesen zu lernen“, sagte die Schulleiterin. Das betonte auch Christa Langner, Leiterin der Stadtteilbücherei an der Wingertschule: „Es ist ein wichtiger Beitrag zur Leseförderung, wenn Dieter Zimmer, ein Mann, den die Kinder ja in seiner Rolle kennen, die Neugierde auf Bücher weckt und selbst Freude und Interesse am Lesen hat.“

Für Dieter Zimmer war der Termin an der Wingertschule einer von vielen – eigentlich ist er richtiggehend auf einer „Abschiedstournee“ durch die Stadt. „Ich werde wirklich von einer Welle der Sympathie getragen“, sagte Zimmer. Die Kinder, so erzählt er, kommen zu ihm und sagen ihm, dass er ein guter Bürgermeister ist und dass sie es schade finden, dass er jetzt aufhört. „Überhaupt bekomme ich in den letzten Wochen viele nette Worte, manchmal von Menschen, die ich beim Einkaufen treffe und persönlich gar nicht kenne. Das tut natürlich gut und zeigt mir auch, dass ich nicht alles falsch gemacht habe“, sagte Zimmer mit einem Lächeln.

Die städtischen Kindergärten wird er besuchen, die Jugendzentren, Behindertenclubs, Seniorenclubs und einige Schulen, um sich persönlich bei den Dreieichern zu verabschieden.

„Alle schaffe ich einfach nicht. Und überhaupt schaffe ich die Abschiedsbesuche nicht mehr komplett in meiner Amtszeit. Ich habe Termine bis in den März. Aber das ist in Ordnung“, kündigte Zimmer an. Das Auf- und Ausräumen in seinem Büro hat er sich auch leichter und schneller vorgestellt, aber mehr als 300 Ordner wollen bewegt werden. Der schwierigste Termin steht ihm noch bevor: am 7. Februar hat er all seine Mitarbeiter in den Stadtverordnetensitzungssaal eingeladen.

„Da habe ich fast ein bisschen Bauchschmerzen davor. Ich war ja nicht nur zwölf Jahre Bürgermeister. Ich war davor Stadtrat und insgesamt 40 Jahre Mitarbeiter der Stadt Dreieich. Das wird schon sehr emotional“, erwartet Dieter Zimmer, dass ihn dieser Abschied noch einmal ganz besonders bewegen wird.

Für die Kinder in der Wingertschule gab es an diesem Morgen übrigens gute Nachrichten: Dieter Zimmer verspricht, dass er im Ruhestand weiter zum Vorlesen in die Stadtteilbücherei und an die Schule kommen wird.