SPRENDLINGER KERB Ausgelassene Abende im Festzelt Tanzen bis tief in die Nacht

Partyspaß im Zelt am Samstagabend: Nach dem Auftritt von Wanda Kay war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Die Oktoberfestband hatte danach leichtes Spiel, sie oben zu halten. Bild: -

Dreieich – Die Sprendlinger geben Vollgas auf ihrer Kerb: Nach der Pandemie-Pause sind die Hausmanns auch mit ihrem Festzelt zurück an der Mittelstraße. Nachdem am Freitagnachmittag mangels Kerbburschen der Baum mit Hilfe eines Krans schnell gestellt und der grün-rot geschmückte Kranz aus luftiger Höhe weit sichtbar ist, startet die Party mit Livemusik und Tanz. Die Organisatoren sind nach dem Wochenende mehr als zufrieden mit der guten Stimmung.

„Wir hatten hier tolle Abende“, bilanziert Oliver Bohrer, Vorsitzender des Kerbteams. Am Freitagabend ist es im Zelt krachend voll und Eine Band namens Wanda bringt den Saal zum Tanzen. Manch einem ist es fast zu heiß, als sich die Kerb – nachdem es zuvor wochenlang geregnet hat – zum Auftakt bei schönstem Sonnenschein präsentiert. Draußen ist es auch bis zu später Stunde noch lauschig.

Der Samstagabend läuft ein bisschen schleppender an. Als Künstlerin Wanda Kay auf die Bühne kommt, liegt ihr dann doch das fast volle Zelt zu Füßen. Mit Pop- und Rock-Hits aus den 80er und 90er Jahren trifft sie den Geschmack – auch des sehr jungen Publikums auf der Kerb. „Wahnsinn die Frau. Das war eine klasse Show und eine Monsterstimme“, lobt Oliver Bohrer, der froh ist, die Künstlerin für diesen zweiten Partyabend engagiert zu haben.

Danach hat die Oktoberfestband leichtes Spiel, die Stimmung oben zu halten. Es wird bis in die Nacht getanzt.

Bei allem Spaß gibt es unter jedem Dach ein Ach: Manch ein Kerbbesucher meckert ein bisschen über die Preise auf dem Festplatz. Klar, fünf Euro für einen halben Liter Apfelwein sind kein Schnäppchen.
 njo

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„Uns ist bewusst, dass so ein Tag auf der Kerb mit der ganzen Familie inklusive Karussellfahrt und vielleicht zwei Aperol Spritz am Abend kein günstiges Vergnügen ist. Aber wir haben beim Warm-up auf dem Lindenplatz auch schon diese Preise nehmen müssen. Bei den Kosten für das Drumherum wie Zelt, Musik, Technik und Personal haben wir immense Preissteigerungen. Die Inflation erwischt uns alle“, bedauert Oliver Bohrer.

Dennoch ist der Festplatz gut besucht. Für die Familien gibt es etwas Entlastung. Die Karussells waren am Dienstag zum Familientag vergünstigt.

Die Sprendlinger kommen nicht nur zum Feiern. Auch der eigentliche Ursprung des Festes – die Kirchweih – gerät nicht in Vergessenheit. Am Sonntagmorgen können sich das frisch getraute Pfarrerehepaar Claudia und Michael Zlamal über einen gut besuchten Kerbgottesdienst im Festzelt freuen.

Die Geistlichen verzichten auf den schwarzen Talar und sind stattdessen in das gelbe Kerbhemd geschlüpft. Unter den Augen von Bürgermeister Martin Burlon lästern sie in ihrer Kerbpredigt ein wenig über die kunterbunten XL-Blumenkübel in Sprendlingens Innenstadt, die inzwischen doch durchaus ihre Fans haben und – wie sollte es auch anders sein – über die Haaner. Heimlicher Höhepunkt im Gottesdienst: der Auftritt der Yellow Birds, des singenden Kerbteams. Seit Februar treffen sich die rund 30 Männer im 14-Tage-Rhythmus zur gemeinsamen Gesangsprobe im Gemeindehaus. „Das macht wahnsinnig viel Spaß“, schwärmt Oliver Bohrer, der nach der Kerb den Vorsitz im Kerbteam abgibt. Beim „Sprendlinger Lied“ singen alle im Festzelt mit. Auch die anderen alten Hits verzaubern das Publikum im Gottesdienst. Für die alten Kerbburschen ist der Sonntag der Höhepunkt, wo alle Jahrgänge die Gelegenheit haben, Schärpe, Hemd und Hut noch einmal auszupacken, um gemeinsam einen Nachmittag mit schönen Erinnerungen zu verbringen und abends ins Zelt einzulaufen. Bohrer und seine Mitstreiter im Kerbteam hoffen, dass sich im kommenden Jahr wieder Burschen finden, die die Sprendlinger Tradition weiter tragen. Die alten Jahrgänge können nur dafür werben: Diese Festtage als Kerbburschen werden sie niemals vergessen.  njo