„Es ist gut, zu wissen, dass sie da sind“, sagte Bürgermeister Dieter Zimmer zu den Aktiven. Der Rathauschef betonte, dass es auch den ehrenamtlichen Helfern zu verdanken sei, dass die 110 Nationen in Dreieich so friedlich zusammenlebten. „Sie setzen mit ihrem Engagement ein Zeichen für Menschlichkeit und Solidarität in unserer Stadt. Sie überlassen unsere Gesellschaft nicht denen, die am lautesten schreien. Sie sind Vorbild für Respekt, Toleranz und Achtung der Menschenrechte“, sagte Zimmer im Stadtteilzentrum.
Der Rotary-Club Dreieich-Offenbach überraschte die Flüchtlingshelfer mit einem Geschenk aus einem südafrikanischen Taschenprojekt. Präsident Michael Müller und Wolfgang Mühlschwein verteilten 30 kunterbunte Taschen aus alten, südafrikanischen Werbeplanen. „Es ist ein humanitäres Projekt, mit dem Geld, das wir für insgesamt 105 Taschen bezahlt haben, 4.200 Euro, werden in einem südafrikanischen Township für einen Kindergarten warme Mahlzeiten und Lehrmaterialien finanziert“, erläuterte Müller das Projekt. Für Karin Scholl war es das perfekte Geschenk für ihre Helfer: „Das passt inhaltlich genau in die Veranstaltung – hier wie in Südafrika geht es darum, Verantwortung zu übernehmen in der Welt.“ Das Neujahrsfrühstück war ein guter Anlass, den Ehrenamtspreis, den das Netzwerk Flüchtlingshilfe im Dezember 2015 von der Stadt Dreieich erhalten hat, an die nächste Initiative weiter zu reichen. Nach dem Forum Sprendlingen Nord, dem Lerncafé Laurentius und der Burgkirchengemeinde, den städtischen Elternlotsen und der Flüchtlingshilfe Offenthal, nahm Manuela Schneider die Wandermedaille für das Müttercafé in Götzenhain entgegen.
Jeden Dienstag können sich die Flüchtlingsfrauen zum Frühstück und zum Deutsch lernen in den Räumen von „Nut & Feder“ treffen. Auch die Kinderbetreuung wird von den Ehrenamtlichen für die zwei Stunden übernommen.
„Die größte Gruppe sind die syrischen Frauen, aber unter den acht bis zwölf Damen, die regelmäßig kommen, sind auch andere Nationalitäten. Uns geht es nicht nur darum, die deutsche Sprache zu vermitteln, wir wollen den Frauen auch unsere Kultur und unser Leben nahebringen“, erläuterte Manuela Schneider. Sie ist davon überzeugt, dass Flüchtlingshelfer zu ihrer deutschen Identität stehen müssen: „Nur, wenn wir selbst wissen, wer wir sind und an was wir glauben, können wir die Menschen, die zu uns kommen mit Toleranz so nehmen, wie sie eben sind“, betonte Schneider.
Das weiß auch Karin Scholl. Sie nimmt die negative gesellschaftliche Stimmung gegenüber den Flüchtlingen wahr: „Da spielen unsere Aktiven eine wichtige Rolle als Türöffner“, sagte Scholl. Denn auch wenn der große Flüchtlingsstrom abgerissen ist: es kommen immer noch Asylbewerber über den Familiennachzug.
Das größte Problem sei dabei derzeit die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt: „Wir bekommen so gut wie keine Wohnungen für die Familien“, nennt Scholl die akuten Probleme beim Namen.