Michael Kern referierte über Sebastian von Heusenstamms Wirken auf dem Konzil von Trient Gestalt der katholischen Kirche geprägt

Mit einem Vortrag über Sebastian von Heusenstamms Wirken auf dem Konzil von Trient beendete der Heimat-und Geschichtsverein seine Vortragsreihe über den Mainzer Erzbischof. Referent des abschließenden Abends im Haus der Stadtgeschichte war der Geschichtslehrer Michael Kern Foto: p

Heusenstamm (red) – Mit einem Vortrag über Sebastian von Heusenstamms Wirken auf dem Konzil von Trient beendete der Heimat-und Geschichtsverein Heusenstamm seine Vortragsreihe über den Mainzer Erzbischof, der als bedeutendster Sohn der Schlossstadt gilt.

Referent des abschließenden Abends im Haus der Stadtgeschichte war der Geschichtslehrer Michael Kern, der am Heusenstammer Adolf-Reichwein-Gymnasium unterrichtet.

Im Zentrum des Vortrags stand Kirchengeschichte

Im Zentrum des Vortrags stand die Kirchengeschichte, genauer das Bemühen der katholischen Kirche auf dem Konzil von Trient (1545-1563), sich gegenüber der Reformation neu aufzustellen.

Das Konzil habe, wie Michael Kern hervorhob, Angesicht und Gestalt der katholischen Kirche in einem Ausmaß geprägt und umgestaltet wie kein anderes Konzil, abgesehen vom Zweiten Vatikanischen (1962-1965).

Besonders spürbar war dies Kern zufolge im tridentinischen Ritus, mit dem die katholische Kirche im Anschluss an Trient die Messe feierte.

Eine Besonderheit des Konzils war seine lange Dauer, es erstreckte sich über rund 18 Jahre, hatte aber zwei längere Unterbrechungen. Diese waren eng verbunden mit kriegerischen Auseinandersetzungen im Reich zwischen protestantischen Fürsten und dem katholischen Kaiser Karl V.

Ausführlich behandelte der Vortrag die ersten beiden Sitzungsperioden, die in die Amtszeit Sebastians fielen. Sebastian wurde im gleichen Jahr, in dem das Konzil begann (1545), zum Erzbischof von Mainz gewählt. In seiner ersten Phase legte das Konzil bedeutende Dekrete zu der Rechtfertigungslehre und zu den Sakramenten vor. Ebenfalls bemühte man sich um eine Reform der Kirche, um einige der von vielen Gläubigen beklagten Missstände abzuschaffen. Dazu gehörte, dass die Bischöfe oft in ihren Diözesen nicht anwesend waren. Ihr Interesse galt vielfach nur den mit ihrem Besitz verbundenen Einnahmen (Pfründen). Das Seelsorgerische und Spirituelle des Amtes kam daher oft zu kurz.

Ein weiterer Schwerpunkt des Vortrages war die zweite Sitzungsperiode des Konzils in den Jahren 1551/52. An dieser nahm der Mainzer Bischof persönlich teil. Er ließ sich etliche Kisten mit Büchern packen, darunter alle wichtigen Dokumente der Reformationszeit. Zu Fragen der Eucharistie, die nun in Trient behandelt werden sollte, finden sich allein sieben Schriften. Als Doktor beider Rechte (Zivilrecht und Kirchenrecht) war Sebastian in der Lage, Unterhaltungen in lateinischer Sprache zu folgen. Er beteiligte sich an der Ausarbeitung des Dekrets zur Eucharistie, welches die wirkliche Anwesenheit Jesu Christi in der Kommunion hervorhob (seine Realpräsenz, wie man es theologisch formulierte). Insbesondere mit der Fronleichnamsprozession sollte nach dem Willen der Konzilsväter den Protestanten dies vor Augen geführt werden. Den Abschluss des Konzils erlebte der 1555 verstorbene Sebastian nicht mehr.

Entscheidungen im Zusammenhang mit ihrer Zeit sehen

In seinen Schlussbemerkungen betonte Michael Kern, dass Trient nicht den gesamten katholischen Glauben darstellen oder definitorisch vorlegen wollte. Nicht jede Glaubensentscheidung des Konzils sei als unfehlbare Glaubensentscheidung zu verstehen und müsse im Zusammenhang ihrer Zeit gesehen werden.