Schüler präsentieren Geschichten beim Vorlesewettbewerb Harry Potter und eine Agentin

Siegerin an der Adolf-Reichwein-Schule: Celin Al-Sharo (vorn links) aus der 6b kann den dortigen Vorlesewettbewerb für sich entscheiden.

Heusenstamm – Spannende Geschichten präsentieren die Sechstklässler des Adolf-Reichwein-Gymnasiums (ARG) ihren Mitschülern und einer Jury beim diesjährigen Schulentscheid des Vorlesewettbewerbs. Vor der fachkundigen Jury, bestehend aus den Lehrkräften Christiane Schulz, Jürgen Hardt, Tobias Saelz und Gessica Belda, stellen die Schüler ein ausgewähltes Buch mitsamt Autor vor. Anschließend haben alle Kandidaten fünf Minuten Zeit, die Lehrer von ihren Vorlesekünsten zu überzeugen. Die ersten drei Minuten wird eine Passage aus dem präsentierten Buch gelesen, danach müssen sich die Schüler für zwei Minuten einem Fremdtext stellen.

Zu Beginn spricht Gessica Belda den Kindern Mut zu: „Es ist nicht schlimm, wenn ihr euch verhaspelt, und es gibt keine Minuspunkte. Keiner von euch braucht aufgeregt sein. Der Nachmittag soll vor allem Spaß machen.“ Mit Freude und Neugierde sind die Kinder des Gymnasiums dabei.

Gespannt und vergnügt lauschen sie den Geschichten ihrer Mitschüler. Von Klassikern bis hin zu Neuerscheinungen ist alles dabei: Sofias Buch „T wie Tessa – Geheime Geschäfte“ ist kaum zwei Monate auf dem Buchmarkt, während Merian aus der 6d mit „Harry Potter und der Feuerkelch“ einen berühmten Fantasyroman vorstellt.

Mit bebenden Lippen für die Dramatik und lauter Stimme, die gegen den beschriebenen Wind anzukämpfen scheint, liest er dem Publikum Harrys Kampf mit dem Hornschwanz vor. Obwohl die meisten die Szene in- und auswendig kennen, hängen Schüler und Lehrer gebannt an seinen Lippen, als würden sie gerade zum ersten Mal von dem Drachenkampf hören.

Auch bei Louisa aus der 6e wird es spannend: In dem Abenteuerroman „Dusty – Freunde fürs Leben“ wird ein Junge namens Paul auf der Straße von älteren Kindern bedrängt, die sein Geld haben wollen. Doch plötzlich taucht der Streunerhund Dusty auf und vertreibt die Bösewichte. Direkt aus dem Leben gegriffen schildert Linus aus der 6d in seinem Buch „Der Gartenzaunkrieg“ einen Streit zwischen zwei benachbarten Familien, der schließlich zum urkomischen Kleinkrieg ausartet. Obgleich der Roman bereits 1988 erschienen und damit das älteste der vorgestellten Bücher ist: Die Thematik des Anfeindens wegen Nichtigkeiten ist noch immer aktuell. Wirklich lebensbedrohliche Sorgen hat hingegen die Hauptfigur, die Damian aus der 6c vorstellt: Er liest eine Stelle aus dem Fantasybuch „Woodwalkers – Carags Verwandlung“ vor.

Nachdem alle ihr Lieblingsbuch präsentiert haben, lesen die Schüler eine unbekannte Stelle aus dem Weihnachtsklassiker „Es ist ein Elch entsprungen“ vor. Sofia erzählt humorvoll, wie der Weihnachtsmann höchstpersönlich an der Tür von Familie Wagner klingelt und die Unarten der Familienmitglieder zum Besten gibt.

Als alle Teilnehmer dann ebenfalls ihr Bestes gegeben haben, zieht sich die Jury zum Beraten zurück, während die Kinder sich mit Nüssen und Schokolade stärken. „Bestimmt hat ein Mädchen gewonnen, Louisa oder Sofia“, mutmaßen die Jungen. Unterdessen bewerten die Lehrer das Vorlesen nach den vorgegebenen Kriterien des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels wie Lesetechnik, Interpretation und die Auswahl der Textstelle. „Uns ist besonders wichtig, dass die Kinder die Texte verstehen, die sie vorlesen“, erklärt Gessica Belda.

Diese Aufgabe hat vor allem eine Kandidatin mit Bravour gemeistert: Sofia Fella Rey mit der Geschichte von Tessa, der Geheimagentin. Sie wird zur Schulsiegerin des Vorlesewettbewerbs gekürt und freut sich über gleich zwei Urkunden: eine als Klassensiegerin der 6c und eine als Schulsiegerin. Doch auch die anderen neun Kinder gehen nicht leer aus: Sie bekommen ebenfalls eine Klassensieger-Urkunde von Gessica Belda überreicht. Außerdem gehen alle Teilnehmenden glücklich mit einem großen Schokoladennikolaus und einem Gutschein des Heusenstammer Buchladens „Das Buch“ für zukünftige Leseabenteuer nach Hause.

Am Vormittag hatten bereits die Sechstklässler der Adolf-Reichwein-Schule Lehrern Geschichten vorgelesen. Celin Al-Sharo aus der 6b konnte den dortigen Vorlesewettbewerb für sich entscheiden. Sie las aus dem Buch „Lotta-Leben – Alles Tschaka mit Alpaka“, während das Publikum mit der Hauptfigur Lotta mitfieberte. Für die beiden Schulsiegerinnen Celin und Sofie geht der Wettbewerb nun weiter: Beide treten beim regionalen Kreisentscheid im Februar 2023 gegen die Besten der anderen Schulen an.

Von Lisa Mariella Löw