Frühjahrsputz im Schulgarten der Stifter-Schule Heusenstammer Kinder lernen Obst und Gemüse schätzen

Der ASS-Schulgarten ist zu einem gemeinsamen Projekt aller geworden. Lehrkräfte, Eltern und Schüler engagieren sich und erleben gemeinsam, wie neues Grün sprießt, wie die Zeit der Ernte kommt und wie der Garten seinen Winterschlaf hält. Foto: Roß

Heusenstamm (jro) – Für Gärtner gibt es kein schlechtes Wetter, höchstens unpassende Kleidung. Diesen Grundsatz haben auch die Eltern, Schüler und die Lehrer der Adalbert-Stifter-Schule (ASS) befolgt und den Schulgarten auf Vordermann gebracht.

Das regnerische Aprilwetter hat ein wenig Einsehen mit den kleinen Kleingärtnern. Auch wenn es recht kühl ist, bleibt es weitgehend trocken, als es für die Schulfamilie der Adalbert-Stifter-Schule heißt, den gemeinsamen Garten für das Frühjahr fit zu machen. Der kleine Garten auf dem Gelände des Obst- und Gartenbauvereins Heusenstamm an der Schlossstraße ist mittlerweile schon ein Fernsehstar geworden und spätestens seit vergangener Woche den Zuschauern von „alle Wetter“ im Hessischen Rundfunk bekannt. Ein Fernsehteam war vor Ort, um sich die Arbeit anzusehen. Entstanden ist während der Dreharbeiten nicht nur ein kurzes filmisches Portrait, sondern auch das neue Tomaten-Gewächshaus.

Damit der Schulgarten wieder schön aussieht und reichlich Obst und Gemüse hervorbringt, ist es aber mit dem Gewächshaus noch lange nicht getan. Das Unkraut sprießt aus allen Ecken. Für Aaron und Lukas und ihre Klassenkameraden gibt es alle Hände voll zu tun. Die beiden jungen Kleingärtner wissen schon sehr genau, was Unkraut ist und auf welche Pflänzchen sie aufpassen müssen. „Hier haben wir Erdbeeren angepflanzt und die blühen zum Teil schon“, erklären die beiden Brüder nicht ohne Stolz. Den Kindern ist die Begeisterung an der Gartenarbeit anzusehen.

Alle packen mit an

Das Konzept des Schulgartens geht auf. Aus dem kleinen Pflänzchen, das die Schulleitung zusammen mit dem Förderverein in die Welt gesetzt hat, ist mittlerweile schon eine gesunde Pflanze geworden. „Wir machen die Erfahrung, dass die Kinder wesentlich bewusster mit der Natur und den Nahrungsmitteln umgehen“, erklärt Schulleiterin Christiane Knickel. Der Garten ist zu einem gemeinsamen Projekt aller geworden. Lehrkräfte, Eltern, Schülerinnen und Schüler engagieren sich und erleben gemeinsam, wie neues Grün sprießt, wie die Zeit der Ernte kommt und wie der Garten seinen Winterschlaf hält.

Zweimal im Jahr kommt die Schulfamilie zusammen, um den Garten in einer gemeinsamen Aktion in Schuss zu bringen. An diesem kühlen Apriltag ist es wieder so weit und es geht bei weitem nicht nur um den Garten. Die Eltern haben Kaffee und Kuchen mitgebracht, es wird gegrillt. Unter dem Vordach des Außengeländes sind Bastel- und Malstationen und überall stehen Gruppen von Kindern, Eltern und Lehrer und sind im Gespräch. Dabei geht es nicht nur um Gartentipps. In ungezwungener Atmosphäre lernen sich Eltern und Lehrer besser kennen, können Erfahrungen austauschen und so manches Problem ansprechen.

„Jede Klasse hat ein eigenes Projekt im Schulgarten"

Derweil geht es im Garten vorwärts. Zwei große Hügel mit Erde und Mulch müssen im Garten ausgebracht werden. Ubaid, Dany und Irakli schaufeln die Erde in die bereitstehende Schubkarre und die Eltern fahren die Schubkarre in den Garten hinein. Alle arbeiten Hand in Hand. Der pädagogische Wert des Gartens geht weit über die Umweltbildung hinaus. „Jede Klasse hat ein eigenes Projekt im Schulgarten und erlebt so die verschiedenen Jahreszeiten und lernt verschiedene Pflanzen kennen“, erläutert Knickel. Aaron und Lukas haben ihre Werkzeuge derweil beiseite gelegt und erklären, was wo angebaut wird: „Da hinten kommen dieses Jahr die Kartoffeln hin, in den Hochbeeten haben wir Erdbeeren, Kürbis und Salat und in das andere große Beet setzen wir Zucchinis und Bohnen“. Die beiden Zweit- und Drittklässler sind mit Begeisterung Juniorgärtner und freuen sich, wenn das frische Gemüse in der Schule zubereitet wird. „Wir erleben, dass Kinder eine große Wertschätzung gegenüber den Lebensmitteln haben und auch Dinge essen, die sie zu Hause nicht mögen“, erzählt Knickel.

Die „großen“ Kleingärtner vom Obst- und Gartenbauverein haben sich mittlerweile auch mit den kleine Kleingärtnern angefreundet. Aus der anfänglichen Skepsis bei einigen älteren Kleingärtnern sind mittlerweile zahlreiche Patenschaften entstanden. „Die Kleingärtner beneiden uns sogar, dass wir bei unseren großen Arbeitseinsätzen so viele Helfer haben, die an einem Vormittag den Garten auf Vordermann bringen“, erzählt Schulleiterin Knickel. Für den Schulgarten kann nun der Sommer kommen und reiche Früchte hervorbringen.