„Weißes Dinner“ lockt rund 400 Besucher in den Garten des Heusenstammer Schlosses Internationale Leckereien und gepflegte Geselligkeit

Rund 400 Teilnehmer aus Heusenstamm, den Nachbarstädten und aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet trafen sich am vergangenen Samstag zum Weißen Dinner im Garten vor der Schlosskulisse. Foto: m

Heusenstamm (m) - Das „Schweinefleisch im Rock“ musste nicht weiß tragen. Die Genießer der thailändischen Spezialität schon: Rund 400 Teilnehmer aus Heusenstamm und den Nachbarstädten trafen sich am vergangenen Samstag zum White Dinner vor der Schlosskulisse.

In vornehm-origineller Ausstattung ließen sie sich internationale Leckereien schmecken und genossen eine gepflegte Geselligkeit.

Mit viel Liebe und gutem Geschmack hatten die Familien, Freundeskreise und Kollegen die weiß gedeckten Tische, Bänke und Stühle dekoriert – und mit Speisen aus aller Herren Länder bestückt.

Die Thai-Kugel wird in eine süß-saure, pikante oder höllische-scharfe Soße getaucht. Passend zum Thema hat die Köchin aus London selbst weiße Nudeln zubereitet, der Runde duftende Erfrischungstücher mit Lotusblüten gereicht.

So ist das beim Essen in weiß, Künstler an Tafel und Herd fahren ihr ganzes Können und viel Kreativität auf, geben ihre Freude am Feinen und Schönen mit Begeisterung weiter.

Um barocke Kerzenleuchter und vor der Kulisse der illuminierten Rathausfassade haben wieder alle Generationen den Weg auf die Rasenflächen zwischen den Blumenhügeln und niedrigen Heckenreihen gefunden.

„Deutlich mehr als im vergangenen Jahr“, hielt Karl-Heinz Kühnle fest. Bei der ersten Ausgabe des edlen Picknicks nach französischem Vorbild vor einigen Jahren leitete Kühnle noch das Heusenstammer Kulturamt und hat die Tradition inzwischen in der Schlossstadt längst etabliert.
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Seine Frau Josefa war für die Ausstattung verantwortlich. Sie hat Datteln im Speckmantel vorbereitet, Honigmelone mit Schinken, Forellencreme und Tomaten. Damit hatte sich die Familie auf dem Weg am Graben vor der Schlossschenke eingerichtet.

Ganz in der Nähe hatte Bürgermeister Halil Öztas mit Angehörigen und Freunden sein Lager aufgeschlagen. Die Runde labte sich an allerlei Leckereien nach türkischen Rezepten. Auf der Wiese vor der ehemaligen Mühle tummelten sich Kinder. Ebenfalls in weißer Kleidung schleuderten sie bunt leuchtende Ringe und Bälle in die Luft.

Der Blick aus der überhitzten Amtsstube unterm Giebel bot einen guten Überblick über die locker verteilten Tischgruppen mit dem Musikpavillon auf dem Hauptweg. Dort spielten die Piano Pearls aus Limburg sehr stilvoll Evergreens und Balladen, begleiteten den Schmaus auf angenehme Weise und erhielten so viel Beifall vom begeisterten Publikum.

Die vergnügte Gruppe auf der Westseite reiste aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet an, war eigens zum Dinner in den Wohnort ihrer Leiterin gereist. Die Chinesinnen gehören dem Trachtenverein Qi Pao an, und eine von ihnen trug das mit kleinen Schleifen besetzte Folklorekleid, passend in creme-weiß! Auf den Tellern der Tischreihe lagen natürlich Frühlingsrollen und kleine Gebäcktaschen mit Hackfleisch drin. Neben dem Fingerfood servierten die Frauen Rinderbraten, Hähnchen, Nudelsalat Fisch, Scampi – und „alles handgemacht!“.

Auch bei den Angehörigen des Jahrgangs 1938 war die Atmosphäre entspannt. Die 80-jährigen Damen posierten gleich für ein Gruppenfoto. „Es ist unheimlich schön“, schwärmte Maria Heberer, darum seien sie seit Anbeginn dabei. Auf ihrer Speisekarte standen Käse mit Trauben, Spundekäs, Käsehäppchen, dazu Schinken, Fleischwurst, Salate und viel Gemüse. Die Runde mit dem Hahn im Korb hoffte, dass sich die Leute aus dem Rathaus etwas ebenso Tolles für den 350. Schlossgeburtstag in diesem Jahr einfallen lassen.

Am Thai-Tisch gab’s immer noch Wantang-Blätter, in denen die Hobbyköchinnen Zwiebeln und Charlotten eingewickelt hatten. Daneben standen Reis- und Tamerin-Soße bereit. Nebenan plauderte Ex-Bürgermeister Peter Jakoby mit Parteifreunden und Ehefrauen bei Pastete und Gouda. Auf dem Weg jenseits der Schlosszwerge hatten es sich einige „Häuser Mädche’“ gemütlich gemacht: Sie hatten Teelichter in Gläsern entzündet, eine Leuchtkette ausgelegt und Lampions aufgehängt. Während sie die ausgegebenen Wunderkerzen entzündeten, stimmten sie alte Volkslieder an.

Dann sprühten die Funken über die professionelle arrangierten Accessoires von Gärtner Lothar Mendl, ließen die drückende Schwüle und tropischen Temperaturen noch eine Weile vergessen.