„Ich vermisse den Sport!“, schrieb der elfjährige Julian auf sein Bild. Immobilienmaklerin Edith Köhler hat zahlreiche Geschäftsleute an der Frankfurter Straße und noch mehr Kinder für eine Mal-Aktion gewonnen.
Der 13-jährigen Maja fehlen die Freunde, außerdem Verwandte, Ausflüge und Shopping. „Bleibt gesund!“, wünscht der Teenager mit vielen Herzen auf seinem Papier. Ein kleines Mädchen vermisst ebenfalls seine Freundinnen, Marie und Jolina, sie stehen vor dem Kindergarten. Viele solcher Motive zeigen in den Schaufenstern der Fachgeschäfte entlang der Hauptschlagader der Schlossstadt, was der Nachwuchs in der neuen Welt vermisst.
„Ursprünglich wollten wir einen Kindergarten-Wettbewerb ausschreiben“, erklärt Kauffrau Köhler. Doch dann kam Corona. „Alles ist tot und trist, das hat mich traurig gestimmt. Dabei ist die Frankfurter doch das Aushängeschild der Stadt!“, erklärt die Initiatorin. „Da wäre es eine schöne Sache, wenn die Jüngsten ein Sprachrohr für ihre Wünsche fänden“ - und wenn Bürger durch die Geschäftsstraße spazieren und dabei Werke junger Heusenstammer bewundern können.
Die Maklerin hat zunächst bei den Kollegen angeklopft, bei denen die Kinder einen Besuch am meisten vermissen: Bei Eiscafe, Spielzeug- und Buchladen. Sie ließ Plakate drucken und veröffentlichte den Aufruf auf der Facebook-Seite im Internet. Bislang haben mehr als 50 Kinder mitgemacht, „die Reaktion ist einfach überwältigend“, freut sich die Sprecherin über „rührende Bilder“.
Eltern fotografierten die Werke ab und mailten sie an Edith Köhler. Sie hat inzwischen weitere begeisterte Geschäftsleute gewonnen, die Ausdrucke in ihren Fenstern und Türen gehängt haben.
Dazu werden an jedem Wochenende unter den malenden Kindern Gutscheine verlost.
Mittlerweile äußern sich auch die ersten Erwachsenen mit Buntstift und Pinsel. Die Ausstellung bleibe, so lange die Corona-Beschränkungen gelten, heißt es.