Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr Rembrücker Einsatzkräfte zeigen bei Übung ihr Können

Wenn die Feuerwehr einlädt, kommen die Leute in Scharen. Die Einsatzkräfte der Rembrücker Wehr simulierten bei der Übung am Tag der offenen Tür, einen Mann aus dem verrauchten Dachstuhl zu holen. Foto: Mangold

Heusenstamm (man) – Der Warnton der Sirene ist vor allem den älteren Besuchern noch bestens vertraut. Am Samstag vergangener Woche ging das Ding zum Startschuss der Übung der Freiwilligen Feuerwehr Rembrücken kurz nach 16 Uhr an der Obertshäuser Straße los. Wegen der Piepser, die Retter neben dem Bett liegen haben, heult die Sirene fast nur noch zu besonderen Anlässen auf, so wie jetzt, als die Feuerwehr ihre Tage der Offenen Türen veranstaltete.

Bevor es losging erklärte Pressewart Joachim Beck, warum es in der folgenden Übung geht. „In einem brennenden Dachstuhl vermutet man einen Menschen“, erläuterte Beck. Die Übung beginnt mit dem heulenden Martinshorn am Löschfahrzeug und der Fahrt der Mitglieder der Kinderfeuerwehr in den Bobbycars, die vorbildlich eine Rettungsgasse bilden.

Moderator Tilmann Gramß, der Vorsitzende des Rembrücker Feuerwehrvereins, erklärte am Mikrofon, dass es Autofahrer gebe, die im Stau die Rettungsgasse nutzten. „Für die wird das demnächst noch teurer“, so Gramß.

Feuerwehrleute gehen dorthin, woher andere fliehen. Als über die Leiter Retter mit Atemmaske und Schutzanzug in den verrauchten Dachstuhl des Feuerwehrhauses steigen, betont Gramß die Stresssituation für die Helfer, die in der fremden Wohnung nur erahnen, doch nichts sehen können, „und das passiert morgens um vier, gerade aus dem Bett gerissen“.Was sich für die meisten wie ein Albtraum anfühlte, gingen die Feuerwehrleute freiwillig und unentgeltlich ein.

Bei der Gelegenheit erzählte der 43-jährige Familienvater vom Einsatz am 4. August.

Zwischen der Landstraße 3405 und der Hühnerfarm war ein Mercedes-Fahrer gegen einen Strommast geprallt. Das Feld nebenan brannte. Freiwillige Feuerwehrleute aus Rembrücken und Heusenstamm schnitten die Leiche des Mannes aus dem zerstörten Wagen.

An dem Nachmittag waren besonders viele junge Helfer im Einsatz, „da bedarf es einer Nachbereitung in Gesprächen“.

Ihm selbst, erzählte Gramß später im Feuerwehrhaus, blieb etwa das Bild von blutüberströmten Jugendlichen in Erinnerung, die nachts zwischen Heusenstamm und Dietzenbach tödlich verunglückt waren.

Als den Manager eines IT-Unternehmens aus Frankfurt Anfang Januar Kollegen fragten, „was hast du an Silvester gemacht?“, antwortete Gramß, „drei Stunden auf der Leiter gestanden“. Durch eine Rakete hatten sich in einem Hochhaus an der Dietzenbacher Straße Gegenstände auf dem Balkon entzündet. Die Freiwilligen Feuerwehren retteten ein älteres Ehepaar aus ihrer verrauchten Wohnung. „Wenn nachts der Piepser losgeht, wird meist die ganze Familie wach“, konstatierte Gattin Anna Gramß, die sich in der Kinderfeuerwehr engagiert.

Außerdem erklärte Tilmann Gramß, dass es die Freiwilligen generell ärgere, wenn sie sich auf der eine Seite zwar ehrenamtlich für das Leben anderer einsetzten, „aber auf der anderen Seite um passende Ausrüstung kämpfen müssen“.

Bei der Übung geht alles gut aus. Die Rembrücker Feuerwehr rettet einen Mann problemlos aus dem Rauch. Mit einer speziellen Atemmaske hat ihn ein Mitglied über einen Schlauch mit der eigenen Sauerstoffmaske verbunden.

Weiter gingen die Tage der offenen Türe mit dem Cocktailabend am Samstag und dem Frühschoppen samt Auftritt der „Trompeter-Gruppe Doppel(s)spass“ am Sonntag, ehe das schwere Unwetter die Veranstaltung jäh beendete..

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