Bernhard Graziel zeigt Schwarz-Weiß-Fotografien im Haus der Stadtgeschichte Auf der Suche nach dem richtigen Moment

Anregende Gespräche entwickelten sich rund um die Vernissage des Fotografen Bernhard Graziel im Haus der Stadtgeschichte. Foto: Holecek

Heusenstamm (pjh) –  Auf seinen Wanderungen durch viele Bergzüge Europas hat Bernhard Graziel zusammen mit seiner Frau Eva, die selbst Fotografin ist, nicht nur die Landschaften, sondern auch ihre Menschen in den unterschiedlichsten Arbeits- und Kulturbezügen erlebt.

Einige seiner auf den Wanderungen entstandenen großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien sind derzeit im Haus der Stadtgeschichte in Heusenstamm zu sehen.

Als Gast, Beobachter und Fotograf versucht er, diese Menschen im Zusammenhang mit ihrer Umgebung, den lichten Bergwelten, wahrzunehmen, zu verstehen und sie mit der Kamera festzuhalten. „Dabei weiß ich, dass es nur wenige, kurze Augenblicke sind, in denen das Licht sich exponiert und kurz darauf wartet, dass ich sie einfange“, sagt er über sich selbst.

„Lichte Berglandschaften und ihre Bewohner“ nennt Graziel seine Schwarz-Weiß-Fotografien,in denen er Berge, Bäume und Porträts gekonnt in das richtige Licht rückt. Unterstützt von seiner Frau, die früh morgens mit ihm in die Berge klettert und ihn motiviert, ist er auf der Suche nach dem richtigen Moment. Ausgestellt werden seine Bilder nun im Haus der Stadtgeschichte. Die Schau wurde am Freitag mit einer Vernissage eröffnet.

Eva Graziel empfing die Besucher mit einem Glas Wein und Sabine Richter-Rauch vom Heimat- und Geschichtsverein Heusenstamm begrüßte die Gäste mit einfühlsamen Worten zu den ausgestellten, großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien unter dem Motto: „Berge – Kulturen – Sehen – Verstehen“.

Bernhard Graziel fängt mit seiner Kamera mit dem Licht die Luft ein – anders ist das nicht möglich.

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Berge sind Steine, sind Felsen, hart, schwer und kantig. Aber der Fotograf hat seine Freunde, die ihm helfen: die Wolken. Und er hat die Geduld, auf diese Freunde zu warten, so lange zu warten, bis sie die harten Steine verzaubern, sie luftig und zart machen. „Dazu muss die Luft sehr rein sein, ganz oben in den Höhen der Pyrenäen oder der Alpen oder der Hohen Tatra ist sie das noch, denn sie muss ja die eingehüllten Berge noch ahnen lassen“, beschreibt Richter-Rauch.

Dann gibt es die Porträts, Bilder der Menschen, die in diesen Landschaften leben. Bernhard Graziel hat sie in ihren Festkleidern bei einem traditionellen Treffen beobachtet und fotografiert, Frauen und Männer.

Die überwiegend alten, wahrscheinlich lange in den Familien weitergegebenen selbst gefertigten Kleidungsstücke geben den Trägerinnen und Trägern Halt, Haltung auch durch das Gefühl, sich zugehörig zu einer lange in einer bestimmten Berglandschaft lebenden Gruppe zu sehen.

Und Richter-Rauch schließt mit den Worten: „Die Frage danach, was Glück ist und wo es gefunden werden kann, wie Zufriedenheit und Selbstvertrauen entsteht, ist eine schwierige und lässt sich aus den Abbildungen allein nicht ablesen. Dazu bedarf es der Geschichte, die Menschen über ihr Leben erzählen oder extremer direkter Erlebnisse, die sich unmittelbar in Gesichtern spiegeln.“

Die Ausstellung ist am Mittwoch, 21. Februar, von 17 bis 20 Uhr und am

Sonntag 25. Februar, von 11 bis 17 Uhr im Haus der Stadtgeschichte (Eingang über Eckgasse) zu sehen.