Der zwölfjährige Rembrücker Luca Gebhardt gewinnt Online- und Jury-Abstimmung Wie aus einem Zufall das Tor des Jahres wurde

Training zahlt sich aus: Der zwölfjährige Rembrücker Luca Gebhardt schoss in einem Spiel der U12 im September 2019 das Tor des Jahres und wurde dafür ausgezeichnet. Foto: Schmedemann

Heusenstamm (liz) – Als der Ball nahezu senkrecht in den Strafraum fliegt, sieht der Spieler mit der Nummer zehn auf dem Rücken seine Chance. Mit Schwung befördert Luca Gebhardt den Fußball ins Tor, dreht sich dabei in der Luft, landet auf dem Po: ein sauberer Seitfallzieher. Eine Technik, die der damals elfjährige Flügelspieler schon immer ausprobieren wollte.

„Ich habe heute ein tolles Tor geschossen“, erzählte der junge Rembrücker später zuhause seiner Mutter Verena Gebhardt, die nicht bei dem Spiel der U12 im September dabei war. Da ahnte die Familie noch nicht, dass dieser persönliche Erfolg des Eintrach-Frankfurt-Spielers zum „Tor des Jahres 2019“ gewählt werden sollte.

Der Vater eines Mitspielers hatte das Tor zufälligerweise gefilmt. Der Trainer des inzwischen Zwölfjährigen hatte das Video an eine Jury weitergegeben, aber verschwieg das der Familie zunächst. So war die Freude schon groß, als der Seitfallzieher von der „Community“ zum Tor des Monats gewählt wurde. Vater Tobias Gebhardt erläutert: „Da darf jeder einfach online abstimmen.“ Als Flügelspieler ist eigentlich Luca derjenige, der den Stürmern die Vorlagen gibt. „Ich weiß gar nicht, was ich da vorne gemacht habe“, sagt er über das Septembertor, „das hat sich so ergeben, weil mein Kamerad auf meiner Position stand“.

Ein Zufall, der sich Anfang März in große Vorfreude verwandelt hat. Im Gegensatz zu den einzelnen Monaten wird das Tor des Jahres von einer Jury bestimmt. Diese setzt sich aus den Cheftrainern der Jugendmannschaften sowie dem Vereinspräsidenten und Vorstandsmitgliedern der Eintracht zusammen. Als Ehrung sollte das Tor groß auf dem TV-Würfel in der Commerzbank-Arena gezeigt werden. Vor den Augen der Gäste, die das Bundesligaheimspiel der Eintracht gegen Mönchengladbach am 15. März sehen wollten.

Wegen der Coronapandemie muss sich Luca noch gedulden, denn zwei Tage vorher war der Spielbetrieb eingestellt worden.

Bei der TSV Heusenstamm fing alles an

Die ersten Schritte in Fußballschuhen machte der Rembrücker bei der TSV Heusenstamm. Dort fing er mit vier Jahren an zu spielen und ließ sich von der Leidenschaft packen. „Spaß gemacht hat es mit meinen Freunden immer“, erzählt Luca. Die Mannschaft war gut, hat oft den Sieg geholt – doch irgendwann fehlte die Herausforderung.

Er besuchte zusätzlich zum Training beim TSV ein Förderungstraining bei den Kickers Offenbach. Im Jahr 2016 wurde schließlich bei einem Hallenturnier ein Scout der Eintracht auf das Nachwuchstalent aufmerksam. Drei Monate dauerte das Probetraining, bis im Februar 2017 der Entschluss fiel, dass er zu den Adlern wechselt. „Das ist schon ganz schön aufregend gewesen“, verrät der Zwölfjährige. „Ich bin selber Eintrachtfan“.