STICHWAHL Bürgermeister Tobias Wilbrand wiedergewählt Nervenaufreibendes Kopf-an-Kopf-Rennen

Tobias Wilbrand (links, Grüne) geht als Egelsbachs Rathauschef in eine zweite Amtszeit. Er erhielt 52,7 Prozent der Stimmen. Im Laufe der Auszählung hatte aber auch sein Kontrahent Tobias Friedberger (CDU) die Nase vorn, er kam am Ende auf 47,3 Prozent. Bild: Strohfeldt

Egelsbach – Um 18.31 Uhr herrscht Gewissheit: Der Egelsbacher Bürgermeister heißt auch in den nächsten sechs Jahren Tobias Wilbrand. Der Amtsinhaber der Grünen setzt sich am Sonntag in der Stichwahl denkbar knapp gegen CDU-Kandidat Tobias Friedberger durch. Mit 52,7 Prozent behält Wilbrand die Oberhand, während Friedberger auf beachtliche 47,3 Prozent kommt.

Im Lager der Grünen ist der Jubel groß, als alle zwölf Wahlbezirke ausgezählt sind. Verwandte, Freunde und Parteikollegen fallen Wilbrand um den Hals. „Die Erleichterung ist riesig. Ich bin froh, dass es gereicht hat und ich meine Arbeit jetzt fortsetzen darf“, sagt Wilbrand. Er sei glücklich, mehr als 50 Prozent der Wählerinnen und Wähler überzeugt zu haben. „Für den Ort ist das auch gut. Wir haben schon einige große Projekte angestoßen und können sie jetzt fortsetzen“, meint Wilbrand. Dem Sieg geht jedoch ein regelrechter Wahlkrimi voraus. Als im Sitzungssaal des Rathauses nach und nach die Ergebnisse auf den Bildschirmen einlaufen, ist lange Zeit nicht klar, wer das Rennen macht.

Nach dem ersten Bezirk liegt Wilbrand zwar deutlich mit 61 Prozent vorne. Doch Friedberger holt schnell auf, nach zwei Bezirken ist der Vorsprung schon auf drei Prozent zusammengeschmolzen, nach vier geht der CDU-Mann sogar knapp in Führung.
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Die Auszählung entwickelt sich zum nervenaufreibenden Kopf-an-Kopf-Rennen, die meiste Zeit trennt nur etwas mehr als ein Prozent die beiden Kontrahenten. Nach neun Bezirken sind es sogar lediglich sieben Stimmen, die die haarscharfe Führung für Friedberger bedeuten.

Im Rathaus wird es mucksmäuschenstill, beide Lager starren wie gebannt auf die Bildschirme. Nach elf Bezirken liegt schließlich Wilbrand wieder vorn und gibt die Führung auch nicht mehr ab. Als das Ergebnis feststeht, gibt es lauten Applaus, einige Grünen-Mitglieder reißen frenetisch die Hände nach oben und Wilbrand schnauft tief durch. Friedberger bekommt derweil tröstende Schulterklopfer vom CDU-Landtagsabgeordneten Hartmut Honka. Als sich die beiden Stichwahl-Finalisten die Hände schütteln, sagt Wilbrand zu seinem Herausforderer: „Glückwunsch zu einem echt respektablen Ergebnis.“

Der unterlegene CDU-Kandidat macht einen gefassten Eindruck. „Es war spannend und knapp“, sagt Friedberger. „Für mich ist das der Beweis, dass wir einen guten Wahlkampf gemacht haben. Ich bin weiterhin überzeugt, dass wir auf die richtigen Themen gesetzt haben. Für die Kürze der Zeit ist das ein sehr gutes Ergebnis“, findet der Herausforderer, der erst im Dezember seine Kandidatur bekannt gegeben hatte. „Sicherlich bin ich auch enttäuscht, aber ich kann erhobenen Hauptes weitermachen“, betont der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten. Die Wahlbeteiligung ist derweil im Vergleich zum ersten Durchgang leicht gesunken. 50,7 Prozent der rund 8.500 Wahlberechtigten geben bei der Stichwahl ihre Stimme ab, vor zwei Wochen waren es noch 53,8 Prozent.  msc