„Und wo‘s sauberer ist, bleibt es oft auch so“, lautet die Erfahrung im 18. Jahr der Initiative. Während andere Gruppen das Gelände rund um ihr Vereinsheim oder das Naherholungsgebiet Steinbrüche von den Spuren geistiger Armut befreien, klauben die Angehörigen des Stammtisches unverändert Müll auf Nord- und Südseite der Bahngleise auf.
Helpensteller führte eine präzise Statistik über jedes gefundene Glas und stellte fest, dass sich dieser Abfall von 200 Teile zu Beginn ihrer Aktion auf 49 im Jahr 2015 stark reduziert hat. „Es waren wohl Bewohner des Industriegebiets, die in Frankfurt arbeiten und nach der Rückkehr mit der S-Bahn leere Flaschen im Gebüsch geworfen haben“, verfolgte der Organisator den Weg des Abfalls. Es geht vor allem um sogenannte Flachmänner und kleine Wodka-Einheiten, weniger um Bier-, Wein- und Sektflaschen.
„Der Parkplatz war vor dem Umbau ein wildes Gelände, jetzt ist er befestigt und auch sauberer geworden“, hieß es beim jüngsten Treffen der Umweltschützer in der Alten Wagnerei. Anfangs haben sie das Gebiet vom Talweg bis zur Industriestraße zweimal im Jahr durchkämmt, unterstützt von der Stadt mit Handschuhen, Greifzangen und Abfallsäcken.
In den vergangenen Jahren waren es zu weniger Helfer, sie haben nur zwei Drittel geschafft. Diesmal gewann die Gruppe Helfer aus den Reihen des Ortsverbands von Bündnis 90/Grüne. Darum konnte sie auch entlang von Rodau und Bürgerpark Unrat aufklauben.
Mit mehr fleißigen Helfern könnten sie auch andere Abfall-Schwerpunkte bearbeiten. So wehe der Westwind am Südring Papier ins Gebüsch, auch am Aussiedlerhof nahe des Grünen Sees liege Müll, sogar auf Asbest-Platten stieß einer von ihnen. Die Umweltfreunde am Stammtisch steigen auch schon mal vom Rad, um Plastikbecher und Verpackungen aufzuheben, betonen sie.
Sie bewegen aber auch andere Themen wie die Ampelschaltungen im Stadtgebiet, die über eine „grüne Welle“ weniger Abgase verursachen würden. Das Parken auf Gehsteigen und die Einspurigkeit der B43 diskutieren die Männer kontrovers. Einig sind sie sich dagegen beim offensichtlich größten Missstand in der Mühlenstadt: „Das Fehlen der Fähre ist wie die Berliner Mauer.“