Situation am Hansteinweiher weiter problematisch / Zweifel an Nachhaltigkeit Bald auf dem Trockenen?

In Sorge: ASV-Vorsitzender Hans Wießner will sich dafür einsetzen, dass sich die Lage am Vereinsgewässer bessert. Bild: Frenger

Mühlheim – Schlammschichten, Dürreperioden und ein sinkender Pegel: Der Hansteinweiher in Mühlheim hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Der Teich in direkter Nachbarschaft zum Naherholungsgebiet gehört der Stadt und ist an den Angelsportverein Mühlheim (ASV) verpachtet. Inzwischen zieht es die Hobby-Fischer wegen der schwierigen Voraussetzungen, die seit etwa zehn Jahren für Diskussionen zwischen den Beteiligten sorgen, nur noch selten an das Gewässer.

„Es kommen nur noch vereinzelt Leute her“, sagt ASV-Vorsitzender Hans Wießner. Der 67-Jährige ist seit 1985 dabei. „Früher war das ein wirklich schöner, gut gefüllter Angelteich – heute ist er nur noch eine Pfütze“, sagt er. Neben immer heißeren Sommermonaten sorgten insbesondere die „unvorstellbaren Massen“ an Schlamm in dem Weiher für einen erheblichen Rückgang des Pegels. „Stellenweise ist der Schlamm Meter dick, wodurch mögliche Quellen, die vielleicht noch vorhanden sind, verstopft werden“, sagt er. Hinzu käme, dass der Grundwasserspiegel rund um das Gewässer in den letzten Jahren um gut „anderthalb Meter“ gesunken sei. „Wir haben mit einer extremen Wasserknappheit zu kämpfen“, sagt Wießner und weist darauf hin, dass der Hansteinweiher Gefahr läuft, auszutrocknen. So musste der Teich in der Vergangenheit bereits gesperrt werden, weil sich die Fische bei der geringen Wassertiefe im Winter nicht mehr bewegen konnten. Ein kleiner Teil der Tiere wurde daher 2022 umgesiedelt.

Den ASV kommt das mitunter teuer zu stehen, immer wieder treten Mitglieder aufgrund der problematischen Zustände am Weiher aus – und das, obwohl dem Verein auch noch andere Gewässer wie der Frankfurter See in der Umgebung zur Verfügung stehen. „Viele Angler sind schon älter und können die schwere Ausrüstung nicht zu den weiter entfernten Gewässern schleppen“, sagt Wießner. Der Hansteinweiher sei leicht mit dem Auto erreichbar und daher ideal für ältere Hobby-Fischer geeignet, „doch der Teich stirbt“, warnt Wießner.

Um das zu verhindern, haben die Verantwortlichen beim ASV in Absprache mit der Stadt bereits Ideen für eine mögliche Sanierung ausgearbeitet. So sollte etwa der Schlamm abgepumpt und in den brachliegenden, benachbarten „Neuen See“ geleitet werden, um die immensen Entsorgungskosten zu umgehen. „Der Verein hat in seiner Verantwortung als Pächter und mit finanzieller Unterstützung durch die Stadt Untersuchungen und Berechnungen erstellen lassen, um ein Konzept aufzustellen“, heißt es dazu aus dem Rathaus.

Doch das Vorhaben scheitert an wasser- und bodenschutzrechtlichen Vorschriften. Denn wie die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Offenbach (UNB) auf Nachfrage klarstellt, werde der Schlamm bei Entnahme zu Abfall und nur für den Fall, dass dadurch eine Bodenverbesserung erreicht wird, könnte die fachgerechte Entsorgung umgangen werden. „Die Verfüllung eines Gewässers stellt keine Verbesserung dar und ist daher nicht zulässig“, teilt die UNB mit. Ähnlich erfolglos bleibt auch der Vorschlag des ASV, den Weiher auf künstlichem Wege mit Wasser zu versorgen. „In Anbetracht der generellen Wasserknappheit verbietet sich das“, begründet die Behörde und ergänzt: „Es sollte grundsätzlich überdacht werden, ob bei den veränderten Wasserzuflüssen, geringen Niederschlägen und höheren Temperaturen der vermutlich enorme Aufwand gerechtfertigt ist und langfristig wirksam sein kann.“ Hans Wießner lässt sich davon nicht entmutigen, er will in absehbarer Zeit erneut auf die Stadt zugehen, mögliche Schritte eruieren. „Das Problem ist, dass wir im Landschaftsschutzgebiet agieren und an strenge Auflagen gebunden sind – aber es muss sich etwas tun, ansonsten sehe ich keine Zukunft für den Verein“, sagt der Angler.

Die Stadt scheint dazu bereit, mit den Beteiligten ins Gespräch zu kommen, weiß jedoch um die geringen Erfolgsaussichten: „Die Signale lassen bisher keine nachhaltige Lösung erkennen, weshalb wir anregen, Maßnahmen zu beraten, um die Nutzbarkeit der alternativen Gewässer für den ASV zu erhöhen.“
 jlf