Johannes I. und Anna I. sind das 50. Mühlheimer Kinderprinzenpaar Beide lieben Sport aller Art

Sie regieren bis Aschermittwoch den Fastnachtsnachwuchs: Anna Kilian und Johannes Eitel sind als Anna I. und Johannes I. das 50. Mühlheimer Kinderprinzenpaar. Bild: prochnow

Mühlheim – Hat jemand etwas vom Bürgermeister gehört? Oder vom Ersten Stadtrat? Nein? Das könnte etwas mit den jungen Tollitäten zu tun haben, die sich anschicken, die Mühlenstadt zu regieren. Der Rathauschef und sein Stellvertreter sind zwar auch noch nicht so lange im Amt, aber jetzt ist Fastnacht, und da schwingen Johannes I. und Anna I. das Zepter. Schließlich sind sie das 50. Mühlheimer Kinder-Prinzenpaar.

Anna hat ihren zwar längst frei gemacht, gleichwohl fordert sie noch mehr Kindergartenplätze! Die seien wichtig für die Kleinen und für ihre Eltern. In Schulen sollen „bessere Toiletten“ eingerichtet und „die Bücher komprimiert werden, damit wir nicht so schwer schleppen müssen“, zitiert Johannes aus dem Forderungskatalog.

Die Fassaden seien farblich anders zu gestalten, stellt der Prinz klar und verweist auf das 6er-Gebäude an der Heinestraße, das in Grau erstrahle. Das Schulgelände müsse mit gratis WLAN ausgestattet werden. Der Bürgerpark soll neue Spielgeräte, die Bolzplätze stabile Tore erhalten. Im Klassenbuch wird Seine Hoheit Johannes unter „E“ wie Eitel geführt, Ihre Lieblichkeit Anna unter „K“ wie Kilian.

Johannes geht aufs Friedrich-Ebert-Gymnasium, interessiert sich für die römische Geschichte und für Sport aller Art. Nach den Hausaufgaben widmet er sich Spielen auf dem Handy und baut Lego-Modelle, was ihn zu der Überlegung führte, einmal Maurer zu werden. In der Turngemeinde Dietesheim spielt er Badminton und hat schon zweimal das goldene Sportabzeichen errungen. Dafür trainiert er mehrmals in der Woche.

In den Ferien ist der Gekrönte oft mit Zelt oder Camper unterwegs. Schweden, Norwegen und die Niederlande haben es ihm angetan, in Italien habe ihm die Landschaft gefallen, berichtet er. In Frankreich erreichte ihn der Anruf seiner Mutter, ob er nicht Prinz in Mühlheim werden wolle. „Niemals“, lautete seine unmissverständliche Reaktion. Mutter Astrid schickte ihm Bilder von ihrer Regentschaft mit ihrem Vater aufs Handy – und überzeugte ihren Sohn.

„Ich gehöre halt zu einer Familie, die in der Fastnacht sehr aktiv ist“, zeigt der Regent Verständnis dafür, dass die Wahl auf ihn fiel. Bisher schmökerte der große Bruder des zweijährigen Skander in Paluten-Büchern, in denen es um Computer-Spiele geht. Jetzt studiert er mit seiner Prinzessin Büttenreden.

Sie hat er erst vorm Amtsantritt kennengelernt. Anna tanzte in einer der DJK-Garden, wo sich Mama Jette als Betreuerin der „Happy Feet“ engagiert. In der vergangenen Kampagne begleitete die Gekrönte im Hofstaat das Kinder-Prinzenpaar. „Ich wusste schon, was auf mich zukommt“, bestätigt die Freundin von Stella I. „Wir schauen uns immer zuerst in den Garden nach einer Kandidatin um“, erläutert Eva Hatzebruch, die sich seit zwei Jahren in einem Team der Katholischen Jugend Mühlheim (KJM) um die Planung der Kinder-Fastnacht kümmert.

Die Auserwählte besucht die Montessori-Schule, mag „Französisch nicht so“, dafür Englisch und Sport. Die lange Unterrichtszeit kollidierte mit dem Garde-Training, auch mit dem Reiten hat sie aufgehört. Dafür spielt sie jetzt Fußball in Maintal. In der Musikschule nimmt die Regentin Gesangsunterricht, steht auf den Pop von Taylor Swift und liest mal locker 500 Seiten starke Fantasy-Romane sowie „ein bisschen Krimi, Mord und Totschlag“, erzählt sie trocken.

Von Michael Prochnow