Vertreter von Stadt und Kreis im Rote-Warte-Schule-Rohbau Einzug nach Herbstferien

Noch nicht ganz fertig: Landrat Oliver Quilling (rechts) führte Vertreter von Stadt und Kreis unlängst durch den Rohbau der Rote-Warte-Schule. FOTO: M

Mühlheim – Eine geschwungene Terrasse, nach Süden ausgerichtet, ein paar Liegestühle, Sonnenschirme und kühle Drinks, das wär’s doch. Die Architektur der neuen Rote-Warte-Schule verleitet zum Träumen. Ein Traum wird die Einrichtung auf jeden Fall, da ist sich Rektorin Silke Mahr nach dem Besuch der Baustelle sicher.

Zusammen mit Vertretern aus Kreis- und Rathaus nahm sie die neu strukturierte Einrichtung an der Birkenwaldstraße unlängst in Augenschein.

Im Neubau findet sich nur ihr Büro und das der Sekretärin am alten Platz, freilich größer und bald modern ausgestattet. Die Schulleiterin wünscht sich eine Wand in Sichtbeton, und die werde ihr gewährt, erfuhr sie im Rohbau.

Dort hatten sich Landrat Oliver Quilling (CDU), Bürgermeister Daniel Tybussek (SPD) und Erster Stadtrat Dr. Alexander Krey (CDU) mit Maria Magdalena Zwierzanska von der Bauausführung, Dr. Andrea Schaub, Fachdienstleiterin Gebäudewirtschaft beim Kreis Offenbach, und dem Vorsitzenden des Schulelternbeirats, Sebastian Dornauer, getroffen.

Die einstigen Flachbauten mit Verwaltungsflügel, Klassenzimmern, Schülerbücherei und im Souterrain der Betreuung wichen einem geschwungenen, zweistöckigen Gebäude. Herzstück ist der Musiksaal, der eine Faltwand erhält. Für Veranstaltungen wird sie geöffnet, der Raum erstreckt sich dann in Foyer und Flur. Hinter den Toiletten gestatten hohe Fensterstreifen einen Blick in die tiefer gelegte Turnhalle.

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Sie befindet sich nun an der Stelle, an der sich bis 2019 Kinder nach dem Unterricht aufhielten.

Wo damals die Sportstunden liefen, entstehen jetzt die Mensa, ein großzügiger Küchentrakt und fünf Gruppenräume. Dort werden die jungen Mühlheimer Hausaufgaben erledigen, spielen oder zu Arbeitsgemeinschaften zusammenkommen. Geblieben ist der Kubus, der weiterhin vier Klassenzimmer auf zwei Etagen birgt. Im Keller, wo sich früher Umkleiden und Sanitäranlagen sowie die Unterkunft des Hausmeisters befanden, werde die Bibliothek beheimatet sein.

Auch sie ist durch Glasflächen mit dem Grün draußen verbunden. Vor den Fenstern entstehen terrassenförmige Stufen zum Verweilen. Mit dem Hauptgebäude ist der „Würfel“ über einen gläsernen Brückengang verbunden, er führt zu den vier neuen Klassensälen. Zwischen zweien liegt je ein Raum für kleinere Kreise, über dem Rektorat werde eine Werkbank stehen.

„Die alten Schulbauten hatten eine unzureichende Gründung“, erläutert der Landrat, Risse und Feuchtigkeit waren aufgetreten, die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet. Darum hatten Fachleute eine Sanierung ausgeschlossen. Auch fehlte Platz für die 140 Mädchen und Jungen und ein Dutzend Lehrkräfte. Fast die gesamte Fläche von 2000 Quadratmetern sind künftig barrierefrei zu erreichen, ein Aufzug wird installiert, auf dem Dach Strom durch Photovoltaik erzeugt.

Die Ingenieurinnen erläuterten das Lüftungssystem mit einer effizienten Wärmerückgewinnung, gegen sommerliche Hitze ist eine Nachtauskühlung vorgesehen. „Wir schaffen eine Grundschule, die den pädagogischen Anforderungen gerecht wird“, warb Quilling. Bis zum neuen Schuljahr sollen die Handwerker, die vorwiegend aus der Region stammen, abgezogen sein. Vielleicht müsse die Schulgemeinde bis nach den Herbstferien warten, weil Lieferengpässe und Krankenstand die Arbeiten verzögern.

Rund 10,9 Millionen Euro sind für Abriss, Neubau, Renovierung und das Ausweichquartier bei Manroland kalkuliert. 8,7 Millionen fließen aus dem Investitionsprogramm des Landes für Ersatzbauten, der Kreis steuert 2,15 Millionen bei. 2,85 Millionen kostet die Stadt die Betreuung auf 600 Quadratmetern.

VON MICHAEL PROCHNOW