Mühlheimer Maimarkt Feuerschlucker heizt den Besuchern ein

Der Feuerspucker brachte die Zuschauer zum Staunen. Foto: m

Mühlheim (m) – Die Mädchen in der ersten Reihe halten instinktiv ihre Umhängetasche fest. Oder die Hände vor den offenen Mund. Selbst die Erwachsenen blicken verstohlen auf den Mann mit schwarzer Hose, ärmellosem Hemd und dem Filzhut auf dem Kopf. Seinem Mund entspringt eine Feuersäule, die bis unter den Giebel der Brückenmühle hinterm Deich reichen würde. Mühlheim war mal wieder Feuer und Flamme für seine Fachbetriebe und Vereine.

Die Innenstadt ist mehrmals im Jahr Bühne für Werbeaktionen der Gemeinschaft Mühlheimer Fachgeschäfte (GFM). Für den ersten Maimarkt aber haben sich die Händler und Dienstleister Verstärkung durch Vereine, Künstler und die Stadtwerke geholt. Auf der Einkaufsmeile informiert ein Team der kommunalen GmbH ganz in orange mit E-Auto und -Motorrad über Elektromobilität.

Auf dem Brückenmühl-Parkplatz präsentiert der Versorger handfeste Rhythmen. Am Samstagnachmittag verbreitet die Obertshausener Band Jay-K. Melodien von Rock und Blues bis Oldies, am Abend rockt Toja, bekannt aus dem Schanz, jetzt erstmals unter freiem Himmel, freut sich der Lead-Sänger.

Den Sonntag eröffnet die namhafte Jazzband Obertshausen, dann unterhält die Swing Company, auch das Jugendorchester des Musikvereins und die Concordia Chöre Dietesheim sind angesagt, die Batacada Percussion Group, die Salya Percussion und das Blasorchester der Sport-Union verbreiten bekannte Takte in schwüler Hitze. Flotte Choreographien demonstrieren eine Formation der Turngemeinde Dietesheim, Step4step und die Line Dancer der SUM, Chriss Breuning zieht das Publikum mit Jonglage und Artistik in seinen Bann.

Für die weltoffene Mühlenstadt bedeutet es freilich keine Mühe, einen internationalen Schlemmer-Markt zu bestücken. Da erhöht die Familie aus dem griechischen Lebensmittel-Laden die sommerlichen Temperaturen mit ihren Gyros-Grills. Einen Steinwurf entfernt brutzeln asiatische Fischspezialitäten, amerikanische Burger, Flammkuchen nach Elsässer Art und Handkäs’ über Frikadellen.

Auch die guten Tropfen, Cocktails und Kaffee-Variationen sowie die hausgemachte Limonade aus Rhabarber, Ingwer, Salbei und Weißtanne, mit Gin oder Barbados Rum fördern das multikulturelle Flair. Im Knick der Bahnhofstraße demonstrieren Korbflechter, Gürtelmacher und Künstler ihr Können. Sie haben gehäkelt und gestrickt, Schmuck und Seifenketten gefertigt.

In diese Reihe hat auch der Verein Thiogo seinen Stand mit Handwerkskunst aus Burkina Faso geöffnet.

Karnevalverein und DLRG haben sich zu einem Service-Team zusammengeschlossen, bereiten Mühl- und Feuerrädchen, zapfen kühles Blondes. Auf dem neuen Festplatz-Gelände verbreiten noch mehr Akteure Volksfeststimmung. Hüpfburgen, Bungee-Trampolins, Kinderkarussell und Schausteller-Stände locken vor allem jungen Familien an die Rodau. Fasziniert verfolgten die Gäste den Mann mit dem Zylinder, der vom Sattel eines Einrads aus einer Passantin zwei brennende Fackeln in die Hand gedrückt hat, die sie ihm nun zuwerfen soll.

Ein weiterer Magnet ist die Aussteller aktueller Fahrzeugtypen. Neun Autohäuser stellen mehr als 70 Modelle von zwölf Marken vor. Auf der Offenbacher Straße sind dagegen keine Pkw unterwegs. Der Bauhof hat sie in eine Flaniermeile verwandelt. Allein das schwül-heiße Klima verhindert, dass sich Menschenmassen über die Mühlheimer Zeil schieben.