Brüder-Grimm-Schule feiert 50. Geburtstag Jubiläumsfest in Lämmerspiel

Beim Jubiläumsfest der Lämmerspieler Brüder-Grimm-Schule feierten Schüler, Eltern und Lehrkräfte auf und neben der Bühne den runden Geburtstag ihrer Schule. Foto: m

Mühlheim (m) – Für die Kinder gehen die Sommerferien gerade in die zweite Halbzeit. Für viele Lehrkräfte dagegen hat das neue Schuljahr schon begonnen. Sie bereiten Stundenpläne, Unterrichtsthemen und Projekte vor. In der Lämmerspieler Brüder-Grimm-Schule (BGS) wagen sie auch einen Blick zurück. Die Einrichtung feiert in diesem Jahr nämlich ihren 50. Geburtstag.

Schulleiterin Anja Waldschmidt zeigt Bilder vom Jubiläumsfest: Der Elternbeirat eines jeden Jahrgang hatte eine Spielidee verwirklicht. Gemeinsam hatten die Vertreter eine riesige Tombola mit 800 Preise und 1000 Losen zusammengestellt, bei der es Nintendo-Spiel, Karten für den Tigerpalast und Freizeitparks, Lego-Bausätze und viele Produkte von Lämmerspieler Geschäftsleuten zu gewinnen gab.

DJ Abdul erfüllte Musikwünsche, ein Flashmob einte Lehrkräfte, Eltern und Schüler zu einer Choreografie zum Hit „Celebration“. Der Geschichtsverein zeigte historische Dias aus dem Ort, im Erzählcafé plauderten Ehemalige wie Ex-Schulleiterin Christel Moll und reichten alte Fotos herum. „Viele einstige Schüler und Eltern, Kollegen und Sekretärinnen treffen sich bis heute regelmäßig“, schildert die Rektorin den Zusammenhalt.

Besonders aber freut sie sich über die rechtzeitige Ernennung als selbstständige Schule. So konnte die Schulkonferenz im Januar 2018 den Versuch der begabungsgerechten Schule mit Kompetenz-Zeugnissen anstelle von Ziffern-Noten nach zehn Jahren fortführen. „Das bedeutet, in Lämmerspiel wird weiterhin inklusiv unterrichtet, Mädchen und Jungen mit Schwächen müssen die Klassengemeinschaft nicht verlassen und werden innerhalb der Gruppe gefördert“, erläutert die Pädagogin.

Zum fortgeführten Konzept gehört auch, dass die Zeugnisse der Klassen eins bis drei weiterhin mit vier Mond-Stufen geschrieben werden, Voll- und Halbmond markieren, wie gut bei einem Schüler eine bestimmte Kompetenz ausgeprägt ist. Neben der Schulsozialarbeiterin verfügt die BGS fortan über zwei Förderschullehrkräfte, die das Kultusministerium zugewiesen hat, sieht sich die Leiterin in ihren Bemühungen bestätigt.

Besonders stolz ist Anja Waldschmidt darauf, dass ihre Grundschule Vorreiterin bei der Betreuung ist. Praktisch alle Kinder mit einem Bedarf finden nach dem Unterricht ein Angebot. Sie können entweder die Hausaufgabenzeit und eine oder mehrere von 13 Arbeitsgemeinschaften wählen, wo sie mit einer Clownin malen, handarbeiten, Fußball spielen, basteln, tanzen, kochen oder den Computer besser kennenlernen.

Oder sie besuchen die Schulkindbetreuung des Fördervereins, die Villa Brüder Grimm, die vor zwei Jahren auf 150 Plätze aufgestockt wurde. Für die Schulleiterin ist es wichtig, dass alle Ziele in enger Kooperation mit Eltern und Förderverein, mit den Kindergärten, Vereinen und der Kirchengemeinde St. Lucia geschaffen wurden.

„Mögen aus unserer Brüder-Grimm-Schule immer tüchtige junge Menschen hervorgehen, die gesichert sind für den schweren Lebenskampf, die in freiheitlich-demokratischer Gesinnung und Loyalität und Achtung vor dem Mitmenschen ihren Weg gehen werden.“ So formulierte es Lämmerspiels Bürgermeister Hans Hölzer, als er die Schule am 22. September 1969 eröffnete. Drei Millionen D-Mark waren damals als Baukosten vorgesehen! Also zogen 235 Schüler vom benachbarten Rathaus in die neuen Räume. Allein 1970 wurden 65 ABC-Schützen in zwei Klassen aufgenommen.

Drei Jahre später wurden eigene Lerngruppen für Kinder von spanischen und italienischen Gastarbeitern eingerichtet. 1980 folgte ein Erweiterungsbau, der die Lämmerspieler in den Genuss einer Förderstufe brachte. 1988 wurde sie schon wieder verbannt: „Wir müssen unsere Kinder nun wieder nach Klasse vier in die verschiedenen Schulformen aussortieren, die pädagogisch fruchtbare Zusammenarbeit mit den Kollegen aus den weiterführenden Schulen endete. Das bedauerten wir an unserer nun wieder sehr kleinen Grundschule sehr“, hält die Chronik fest.

Kita und die Rodgauer Schule für praktisch Bildbare nutzten die Räume, was Lehrkräften und Schülern wertvolle Erfahrungen eröffnete.

Seit 1995 führt der Förderverein an diesem Ort die Betreuung, die 2008 mit den Horten zusammengelegt ist. Seit ’95 gehören auch Projekttage zum Schulalltag, ein Jahr später zogen die ersten fünf Computer ein. Vom „Turnzimmer“ wechselte der Sportunterricht 2007 in eine moderne Halle. Zur gleichen Zeit kam die Kinderabteilung der Stadtteilbücherei an die BGS. Und rechtzeitig zum 40. Geburtstag wurde die Einrichtung komplett saniert.