5. Mülheimer Finsternacht sorgt für Gruselspaß Kuschelhasen retten Dietesheim

Auf der Suche nach Hinweisen: Die Rätsel, mit denen sich die Teilnehmer bei der Mühlheimer Finsternacht konfrontiert sehen, erfordern durchaus Grips. Doch mit ein bisschen Teamwork klappt das schon.

Mühlheim – 18.30 Uhr, das letzte Tageslicht verschwindet hinter einer grauen Wolkendecke, die sich am Himmel mit Einbruch der Dunkelheit ausgebreitet hat. Auf dem Vorplatz des Pfarrheims St. Sebastian herrscht bereits reges Treiben, Gruppen verschiedenster Altersklassen tummeln sich im Schein der Laternen und warten gespannt, dass sich die Pforten zur 5. Mühlheimer Finsternacht öffnen.

Unter dem Motto „Verborgene Tiefen“ wurden Teilnehmer bei der Mischung aus Theaterstück, Escape Room und Horror in diesem Jahr kreuz und quer durch Dietesheim geschickt. Im Jahr 1954 geschehen im Mühlheimer Stadtteil mysteriöse Dinge. Bewohner verschwinden spurlos, verhalten sich merkwürdig und eine geheimnisvolle Organisation sucht im Main nach einem Artefakt. Dieser Verschwörung gilt es, auf den Grund zu gehen – genau hier kommen die Teilnehmer ins Spiel.

„Haben Sie sich schon einen Namen überlegt?“, fragt eine Dame im schwarzen Kleid, während sie der bunt gemischten Gruppe eine Mappe mit wichtigen Unterlagen und Gegenständen überreicht. „Wir sind die Kuschelhasen“, ruft ein kleines Mädchen. Im Arm hält sie ein plüschiges Schlappohr. Nach einer kurzen Einführung setzt sich Team Kuschelhase in Bewegung. Es gilt fürs Erste die entführte Lehrerin Fräulein Hübsch zu retten. „Wir müssen das Elsternest finden“, sagt eine ältere Dame und stapft entschlossen vorweg. „Uwaahrgh“, dröhnt es plötzlich hinter einem parkenden Auto. Hervor springt eine Kreatur, die mit ihrem blassen Gesicht und schlurfenden Bewegungen einer Mischung aus Vampir und Zombie ähnelt. Gellende Schreie hallen durch die Nacht, Team Kuschelhase nimmt die Beine in die Hand.

„Ich glaube, hier sind wir richtig“, meldet sich nach kurzer Pause das Mädchen zu Wort und deutet auf ein heruntergekommenes Gartengrundstück – das Elsternest. Efeuranken winden sich um den rostigen Zaun, Unkraut wuchert in den Ritzen zwischen den Steinen, Kerzen tauchen alles in ein tiefes Rot. Inmitten dieser gespenstischen Szenerie liegt eine Holzkiste auf dem Boden.

Plötzlich ertönt aus dem Inneren eine Stimme. Es handelt sich um Fräulein Hübsch. „Lasst mich raus, Hilfe!“, ruft die Lehrerin mit gedämpfter Stimme und trommelt dabei gegen den Deckel. „Wir müssen ihr helfen“, ruft das Mädchen den restlichen Gruppenmitgliedern zu und drückt ihren Stoffhasen fest an sich.

Leichter gesagt als getan. Der Schlüssel ist irgendwo auf dem Grundstück versteckt und Team Kuschelhase nicht allein. Immer wieder heißt es: In Deckung gehen, wenn der Totengräber kommt! „Du wirst da niemals rauskommen“, verhöhnt er Fräulein Hübsch mit kehliger Stimme, während er durch den Garten humpelt, seine Schaufel unter dem Arm.

Doch da hat er die Rechnung ohne die gewiefte Neunergruppe gemacht. Nach intensiver Suche ist der Schlüssel gefunden und Fräulein Hübsch befreit. Für Freudensprünge bleibt jedoch keine Zeit, flüchten steht auf dem Programm. Unter Ästen hindurch sprintet die Gruppe enge Trampelpfade entlang – immer wieder strecken Kreaturen ihre Pranken aus dem Dickicht und versuchen, einen der Teilnehmer zu fassen zu kriegen. Dann endlich: ein rettendes Loch im Zaun. Mit klopfenden Herzen schlüpft auch noch der Letzte hindurch – geschafft!

Doch das ist erst der Auftakt zum zweistündigen Abenteuer, bei dem es die Gruppe an verschiedene Orte der Stadt verschlägt. Das Team arbeitet sich durch die Geschichte, bis zum großen Finale am Main. Dort kann das Artefakt schließlich geborgen und die Stadt gerettet werden. Zufrieden machen sich die Kuschelhasen auf den Weg zurück zum Pfarrheim. Dort hagelt es dann auch Komplimente für das sechsköpfige Veranstaltungsteam um Koordinator Ulrich Noll – an diesem Abend keine Seltenheit.

„Alle Gruppen waren begeistert“, resümiert Thorsten Bauch vom Finsternacht-Team. Insgesamt haben auf zwei Tage verteilt 300 Spieler teilgenommen – ein voller Erfolg. „Es war unser Ziel, den Leuten großen Spaß zu bereiten – ich denke, das haben wir geschafft.“

Von Jan Lucas Frenger