Publikum hat viel Spaß Lämmerspieler Spaßtheater feiert gelungene Premiere

Zweimal präsentierte das Spaßtheater sein lustiges Stück am vergangenen Wochenende, zwei weitere Aufführungen werden am Samstag, 20 Uhr, und am Sonntag, 17 Uhr, in Lämmerspiel folgen. Foto: pro

Mühlheim (pro) – Was tun, wenn man Pfarrer am Ort ist und die eigene Schwester einen Dessous-Laden eröffnet? Es braucht nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, dass diese Verbindung Konflikte heraufbeschwört. Welche, das zeigte das Spaßtheater der Turngemeinde Lämmerspiel (TGL) mit dem Stück „Altweiberfrühling“ in den ersten beiden Aufführungen dieser neuen Abteilung am vergangenen Wochenende.

Erst vor einem Jahr gegründet, haben sich die derzeit 13 Mitglieder auf die Fahnen geschrieben, „nur Lustiges zu spielen“, Spaß zu haben – und diesen an die Zuschauer weiterzugeben, erläuterte Mitbegründerin und Regisseurin Dagmar Blöcher. „Der Alltag ist ernst genug, wir wollen einfach abschalten vom Stress.“ Ensembles aus der Nachbarschaft feiern mit diesem Konzept regelmäßig große Erfolge, weiß die Sprecherin.

Unter dem guten Dutzend Mitstreiter befinden sich einige, die in verschiedenen Theatergruppen in der Stadt Erfahrungen gesammelt haben. Andere haben einfach Freude an dem Hobby auf den Brettern, die die Welt bedeuten – und Talent, wie die ersten Vorstellungen in der Turnhalle an der Fritz-Erler-Straße bewiesen.

„Die TGL hat eine schöne Bühne“, begründet die Mitinitiatorin die Wahl der neuen Heimat der Schauspieltruppe. Nach Gesprächen mit dem Vorstand schlossen sie sich als Mitglieder dem Sportverein als eigene Abteilung an. Das vermeide zusätzliche Verwaltungsaufgaben, erleichtere die Konzentration aufs Eigentliche. „Die Turngemeinde hat uns sehr herzlich willkommen geheißen“, dankte Sprecherin Blöcher.

Seit 30 Jahren kein Theater in Lämmerspiel

„Das ist bestimmt 30 Jahre her, dass in Lämmerspiel Theater gespielt wurde“, überlegt sie, entschlossen, diese Tradition wieder aufleben zu lassen. Der heitere „Altweiberfrühling“ schien dazu wie geschaffen, ist die Handlung vielen Besuchern doch aus dem Buch „Die Herbstzeitlosen“ von Sabine Pochhammer und Bettina Oberli bekannt. Auch dieser Vorteil bescherte dem „Spaßtheater“ gleich zum Auftakt zweimal ein volles Haus.

Zum Stück selbst: Die 70-jährige Martha (Carmen Schneeweis) leidet unter ihrem Dasein als Witwe, sie verliert den Lebensmut. Zum Glück sorgen sich gute Freundinnen um die Seniorin: Lisi (Petra Wassmann), Emma (Ingrid Falk), Hanni (Andrea Alexander) und Frieda (Claudia Scheitler). Sie suchen der gelernten Schneiderin eine neue Aufgabe. So entwickelt sich der Traum der Damen, Marthas alten Krämerladen in eine Dessous-Boutique zu verwandeln.

Das weckt in der alleinstehenden Frau die Lebensgeister, doch sie stößt auch auf zähe Gegner, allen voran ihr Bruder und Ortspfarrer (Rolf-Walter Klös) und der Bürgermeister (Manfred Perthold). Um Marthas Vorhaben zu sabotieren, greifen sie zu allen Mitteln, dringen gar im Schutz der Dunkelheit in das Geschäft ein, um die Ware zu stehlen...

Vor allem Männer können Ensemble verstärken

Die Mimen ziehen dabei alle Register, arbeiten in einer nahezu professionell gestalteten Kulisse, die den Blick von innen durch das Schaufenster auf die Straße mit Kirche freigibt. Der Rathauschef schwingt eine feurige Rede von einem Podest im Zuschauerraum aus, Ton und Licht vertraute die Gruppe Profis an. Das Bühnenbild fertigten Perthold und Klös mit Daniela Studier, den Umbau übernehmen Beatrix Breuer und Lothar Schumacher. Ulrike Dzony, Beatrix Breuer und Christina Plaumann wechseln sich im Souffleuse-Kasten ab, Giulia Cozzolino gestaltet die Köpfe.

Die Akteure im Rampenlicht glänzen durch sicheres, überzeugtes Auftreten - und geschicktes Überspielen von Textlücken. Die Namen hat Regisseurin Blöcher gegen Lämmerspieler Größen ausgetauscht, was sehr zur Erheiterung beitrug. Das „Spaßtheater“ hofft nun, weitere Mitstreiter zu gewinnen, vor allem Männer und jüngere Leute. Kontakt: 0176 724 58 343.